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Voron
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Re: Voron & Shay: Chapter 3: new beginnings

von Voron am 20.05.2024 00:23

Zustimmend nickte Voron - das klang nach einer guten Idee. "Wir können schonmal 'lange draußen unterweg sein' darauf setzten," sagte er dann nach kurzem Zögern. "Zuhause hatte ich meist eine ziemlich strenge Ausgangssperre." Nur die Gärten waren ihm nachts offen gewesen - oft hatte er in lauen Sommernächten draußen gesessen und gelesen. Er erhoffte sich, diese Gewohnheit hier zu behalten, vielleicht könnte er Shay überzeugen, ihm in dieser Tradition beizuwohnen. Vor allem die letzten Wochen hatte es Voron viel Trost geschenkt, sich seinen Büchern zu widmen, wenn er vor Schmerz nicht schlafen konnte. 
Die Innenstadt war noch beeindruckender, als Voron es sich vorgestellt hatte - natürlich war London größer und imposanter - aber das hier war einfach neu. Noch immer der Gedanke, dass er jetzt einfach hingehen konnte, wo er wollte, surreal für den Studenten. Am liebsten würde er überall ein wenig reinschnuppern - die Bars, die Cafés, ja selbst die kleinen verwinkelten Antiquitätenläden. "Das klingt doch schonmal vielversprechend," antwortete Voron geistabwesend. Eine Gruppe Straßenkinder, die einen verdreckten Fußball umherkickten hatten seine Aufmerksamkeit gewonnen. Solche Bilder wurde normalerweise von den Scheuklappen der Kutsche verdeckt. "Außerdem benötigst du ja noch deine Kristallkugel - ich habe gehört das Theater hier soll annehmlich sein, aber ich denke dafür sollten wir uns in Ruhe Zeit nehmen. Und sonst..." Kurz zögerte er. "Ich bin offen einfach spontan Dinge zu probieren." Das konnte er ja jetzt - einfach irgendwo reinspazieren und ein Ale bestellen. 

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Voron
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Re: Voron & Shay: Chapter 3: new beginnings

von Voron am 19.05.2024 01:15

Fasziniert betrachtete Voron die altgotische Architektur, die älter wurde, je weiter sie in Richtung Stadtzentrum spazierten. Eine weite Parkanlage erstreckte sich direkt im Anschluss an ihre neue Heimat. Voron begrüßte das - er nahm sich vor, dort später ausreiten zu gehen. Vielleicht konnte er Shay ja überreden, sich ihm anzuschließen. So hatte er immer noch etwas von der Natur, die er aus den schottischen Highlands kannte. Der Elf hatte wohl denselben erstaunten Blick in seinem Gesicht, der sich in Shays Augen wiederspiegelte. 
Das Wissen, dass alle seine Verwandten weit entfernt im Norden saßen war unglaublich befreiend. Fast instinktiv schaute er sich nach den bohrenden kalten Augen um, bevor ihm auffiel, dass er hier frei von dem Blick seines Großvaters war. Beinahe hätte Voron einen glücklichen kleinen Hopser in seinen forschen Gang eingebaut, konnte sich aber gerade noch so davon abhalten.
Die Frage, die Shay ihm stellte, warf ihn in ein Loch der Überlegungen - natürlich, sicherlich gab es solche Dinge! Voron musste sich erstmal der Bandbreite seiner Möglichkeiten bewusst werden. Er konnte hingehen wo er wollte, mit wem er wollte - keine Ausgangssperre oder Strafen, wenn er zu spät zu Hause war! Insgeheim nahm er sich vor, irgendwann dieses Semester die ganze Nacht draußen zu bleiben - oder zumindest sehr, sehr lange. Aber nicht heute, dafür war er zu erschöpft von der Reise. "Ja - sicher," antwortete er. "Es gibt so viel - ich bin ein wenig überwältigt," gab er dann zu und warf dem rothaarigen Elfen einen vorsichtigen Blick zu. "Ich glaube, ich habe das Ausmaß meiner Möglichkeiten noch nicht so recht begriffen." Mit Shay war es so simpel, solche Dinge einfach auszusprechen. Lange Zeit hatte Voron solche Dinge verdrängt - bekam böse Blicke, wenn er sagte wie er sich fühlte. Doch in Anwesenheit des Rothaarigen war es fast seltsam natürlich. Der bleiche Elf fühlte sich Shay jetzt schon näher und vertrauter, als er es mit seiner Familie jemals tun würde.

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Voron
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Re: Tariq & Voron - Den nächsten Krieg gewinnt der Tod

von Voron am 16.05.2024 21:39

 Krieg

Admiral Ailduin Ulara Falynn beantwortete den Kommentar, der schwer aus Irodans Mund floss, mit einem kühlen Lächeln. Der Gesichtsausdruck reichte, um eine Gänsehaut über Vorons Arme zu jagen - es kam nicht oft vor, dass der Kriegsherr lächelte. Es war kein netter Ausdruck, ganz im Gegenteil. Alles, was Voron mit diesem Lächeln verband, war Grausamkeit. "Ganz recht," antwortete der Admiral eisig. "Mit diesem Angebot könnt ihr euch dann auch zu jenen Ländern zählen." Wäre es nicht Ailduin gewesen, der diese Worte gesagt hatte, wäre wohl ein Tumult ausgebrochen, aber seine butterweiche Stimme konnte sich ohne mit der Wimper zu zucken solche Provokationen erlauben.
"Nun denn, kommen wir zur Sache."
Trotz der Pantoffeln klangen die Schritte des Kriegsherren laut und bestimmt durch den Saal, als er sich wie in Zeitlupe dem Tisch näherte und seine bleichen Hände auf dem dunklen Holz abstütze. Mit einem simplen Neigen seines Kopfes war Vorons Vater ihm gefolgt, während der Admiral dem albtraumgleichen Grinsen des Dämonenlords einen beinahe gelangweilten Blick entgegenbrachte. Als seine Vorväter die Karten musterten, wandte Voron seine Augen wieder zu dem zweitgeborenen Sohn des Dämons. Noch immer lag der versteckte Blick von Caedmon auf ihm - länger als auf seinen Vorfahren. Selbst durch den roten Stoff spürte Voron förmlich das Feuer, das auch dem Vater des Mannes in den Augen lag, auf ihm - aber es fühlte sich anders an, beinahe warm. Irgendwas an ihm schien Caedmon zu faszinieren und das Wissen allein hinterließ einen bitteren Nachgeschmack in seinem Mund. Ailduin hatte ihm beigebracht, dass alle Personen außer dem Erben nicht wirklich wichtig waren... und dennoch hatte der junge Dämon etwas an sich, dass den bleichen Elf alarmierte. Voron fühlte sich, als würde er unter seinem Blick brennen und wünschte sich nichts lieber, als zuhause zu sein und sich unter Shays warmem, wachsamen Blick seiner Lektüre zu widmen.
Mit fließender Stimme erklärte sein Gegenüber die arabische Redewendung - in einem komplett gegenteiligen Ton von dem Blick, unter dem Voron sich eben noch gewunden hatte. Die türkische Gastfreundschaft schien wohl das ungefähre Gegenteil zu sein, was er von Zuhause kannte. Ein Falynn würde eine solch flüchtige Bekanntschaft niemals nach dem ersten Treffen als Freund bezeichnen. Höflichkeit und Distanz zeichnete im britischen Adel den guten Ton. Selbst Shay hatte er erst nach langen Jahren der Freundschaft gewagt zu umarmen - und die Küsse erst! Jemandem in dieser Manier die Wange zu küssen wäre wohl ein Skandal in der britischen Gesellschaft.
Der blasse Elf wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er zum ersten Mal seitdem er Caedmon erblickt hatte, so etwas wie ein Lächeln auf seinem Antlitz entdeckte. Stets war das Gesicht des Dämons geprägt von diesem entrückten Ausdruck, dass er nicht ganz als Lächeln bezeichnen wollte. Doch jenes Lächeln, was er gerade - wenn auch nur für den Bruchteil eines Augenblicks - trug, war nur für ihn bestimmt. Ein Zeichen der Verbundenheit vielleicht? Sicherlich war der Dämon, der neben seinem Vater fast schon unterwürfig wirkte, von dieser Zwickmühle auch nicht gerade angetan.
Genau so schnell, wie er gekommen war, war der Moment auch wieder vorbei und Voron starrte nur noch auf den Rücken des Dämons, der sich jetzt ebenfalls dem Tisch zugewandt hatte. Auch er folgte in Richtung des brodelnden Epizentrums des Saals, nur um Zeuge zu werden, wie Irodan Vangrellon langsam die Stufen vor seinem Thron hinabschritt. Eine Aura des unnatürlichen Grauens in Form seiner Person schien sich ihnen zu nähern. Kerym hatte den Blick auf eine der Karten fokussiert und auch Voron musste seine Augen abwenden. Nur Admiral Ailduin Ulara Falynn schaffte es, dem Blick, der flüssigem Magma glich, mit frostiger Ruhe entgegenzuwirken.
Der Admiral winkte seinen Enkelsohn mit einer scharfen Handbewegung nach vorn und bedeutete ihm, zu sprechen. Fast schon verunsichert räusperte Voron sich. Trotz des Souvenirs in seiner Tasche pochte der erwartende Blick des Dämonenlords noch immer unangenehm in seinem Kopf. "Wir haben Informationen von einem Carl Friedrich Gördeler, dass Hitler und Stalin in der Zukunft möglicherweise eine Art Friedensvertrag aushandeln könnten - dies würde die Tür für Deutschland öffnen, um Polen schnell und effizient anzugreifen," erklärte er dann mit erzwungen ruhiger Stimme. "Allerdings hat Deutschland gerade ziemliche Geldprobleme" Noch größere als wir, dachte er mit einem bitteren Geschmack im Rachen. "und wenn wir diese erste Attacke standhalten könnten, wäre es möglich von einem Krieg abzusehen."
Mit entrückten Blick betrachtete der Elf die Figuren, die auf der Karte standen und trat zurück. Ailduin begann, an seine Ausführung anzuschließen. "Zu lange hat Chamberlain mit seiner Appeasement Politik nicht auf uns gehört - es wird Zeit, dass wir Churchhill zurück ins Amt holen. Dieser amadan* hat doch keine Ahnung. Es wird höchste Zeit, dass wir Deutschland zurück in die Schranken weisen." Nachdenklich warf er einen Blick auf eine der Karten, die die Deutsch-Polische Grenze zeigte.
Die Bilder aus dem ersten Weltkrieg waren noch viel zu lebendig in Vorons Erinnerung, als das er sich dem drohenden zweiten zuwenden wollte. Tiefe Verzweiflung hatte sich in seinem Herzen breitgemacht, als er die politischen Entwicklungen in den letzten Jahren verfolgt hatte - und tatsächlich waren seine schlimmsten Befürchtungen wahr geworden.
Erneut hatte er das Institute schließen müssen - und das gerade, als Shay angefangen hatte, seine Fächer dort zu unterrichten. Sie hätten wirklich etwas bewirken können - doch stattdessen: Bis auf weiteres geschlossen. Studenten, die nicht wussten wohin mit sich. Ohne die monetäre Unterstützung der GAH konnte Voron ihnen kein Zuhause bieten und musste sie mit nicht viel mehr als einer Warnung über die politische Situation wegschicken. Den dämonischen Studenten hatte er noch eingeschärft, sich bloß aus Großbritannien fernzuhalten und auf keinen Fall der Armee beizutreten. Trotzdem wusste er, dass auch dieses Mal wieder Dämonen in den Garnisonen seiner Familie festsaßen und dieses Wissen füllte ihn mit tiefer Trauer und schlaflosen Nächten.
Für Ailduin und Kerym mochte dies eine simple Chance auf Karriere und Orden sein - für ihn bedeutete es der mögliche Untergang aller seiner Träume.

* amadan - Narr (gälisch)

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.05.2024 21:51.

Voron
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Re: Voron & Shay: Chapter 3: new beginnings

von Voron am 14.05.2024 17:17

Sorgfältig befestigte Voron seine Banadage und versuchte, sie ein wenig unter seinen langen Haarsträhnen zu verbergen. Nicht ohne Grund trug der Elf heute offene Haare. Kurz richtete der Student seinen Mantel, aber als er keine Spuren der Reise in seinem Spiegelbild erblickte - abgesehen von den tiefen Augenringen, aber die waren seit der Verfluchung ein eher alltäglicher Begleiter geworden - folgte er Shay nach draußen. Voron hatte gesehen, dass der rothaarige Elf den Schlüssel eingesteckt hatte, befestigte seinen aber sicherheitshalber auch an dem abgenutzten Schlüsselbund in seiner Tasche.
Die abgenutzten Stufen knarrten ordentlich unter den Schuhen des blassen Elfs, als er hinter Shay die Treppe heruntereilte. Man konnte sich schon in den langen Gängen des Studentenwohnheims verlaufen, dachte er und versuchte, sich die Nummer ihres Zimmers gut einzuprägen. Wer wusste, ob sie es ohne diese wieder zurück schaffen würden? Die Dame am Empfang bedachte er nicht - schließlich hatte sie ihre Arbeit getan.
Blinzelnd trat Voron in das warme Licht der Abendsonne hinaus und atmete tief ein. Eine Mischung aus Kohle und dem üblichen Gestank der Straße füllte seine Lungen und Voron rümpfte sofort die Nase. Dennoch hatte der Atemzug auch etwas Neues - einen Hauch von Freiheit. Oder zumindest das, was er sich darunter vorstellte. Voron ließ seinen Blick über den abgenutzten Asphalt der Straße schweifen und seufzte zufrieden. "Wie ein kleines London, aber es fühlt sich mehr an wie Zuhause," stellte er dann fest. In London war er immer nur wegen irgendwelchen Familienveranstaltungen gewesen - hier war er aus freien Stücken. Er wollte hier sein. "Ich weiß nicht so ganz," antwortete der Elf auf Shays Frage. "Ich denke mal einfach geradeaus in Richtung Stadtzentrum?" Fragend blickte er den Rothaarigen an. Viel Zeit hatte er dem Stadtplan von Oxford nicht gewidmet - er war viel zu vertieft in seine Lektüren gewesen. Aber vielleicht war das auch besser so - es war schön, einfach so der Nase nach laufen zu können.

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Voron
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Re: Tariq & Voron - Den nächsten Krieg gewinnt der Tod

von Voron am 13.05.2024 12:17

 - Vergangene Gewalt

Die donnernde Antwort des Dämonenlords riss Vorons Augen von seinem Nachkommen weg, der nun sowieso halb vom Profil seines Vaters verdeckt wurde. Endlich traute er sich, Irodan anzusehen, ohne ihm in die Augen zu schauen. Die Warnung seiner Frau hallte ihm noch immer in den Ohren. Der Dämon hatte eine lange, dunkle Haarpracht, die makellos auf seine Schultern fiel und saß in einer selbstsicheren Haltung auf seinem Thron. Der Raum um sie hätte in Brand stehen können und Voron hätte sich nicht getraut, den Blick abzuwenden. Das schwache Licht, was durch die Fenster in den Saal fiel, reflektierte zwei imposante Hörner, die seltsam flimmerten, wenn der Dämon sich bewegte. Und Irodans Blick - seine tiefroten Augen allein hätten eine gesamte Armee auf die Knie zwingen können. Voron hatte kein Verständnis dafür, wie sein Großvater diesem Blick standhalten konnte, ohne mit der Wimper zu zucken. Die Luft zwischen den beiden war zum Zerreißen gespannt und selbst die Bediensteten am Rande schienen den Atem anzuhalten im Anbetracht dieses beeindruckenden Machtkampf zwischen den beiden Männern. Voron fühlte sich klein, zwischen den Mächten, die sich in diesem Saal entfalteten. Trotz all der Differenzen konnte er Ailduin seinen tiefsten Respekt nicht absprechen - er hätte das, was sein Großvater da tat niemals geschafft.
Allein als man die Namen von ihm und seinen Vorfahren ausgerufen hatte, hatte Voron nichts als Scham verspürt. Der Titel eines Professors schien hier wohl irrelevant zu sein - es waren schließlich nur die militärischen Titel seiner Vorväter genannt worden. Laut Kerym war er noch nicht bereit seinen Zweitnamen zu erhalten, der seinen Rang in der Familie bestätigte. Als ob seine Karriere bei der GAH nicht ausreichend war - nein, natürlich musste er sich vor seinem Vater auf militärischer Ebene beweisen. Anders konnte ein Falynn seine Ehre nicht beweisen und auch nicht seinen vollständigen Namen erhalten. Voron könnte sich darüber in Rage reden - Shay hatte in der Tat schon einiges davon hören müssen - aber er blieb leise und ertrug die Demütigung. Wenn er jetzt etwas darüber gesagt hätte, dann hätte Ailduin heute Abend seinen Metallstock an ihm erprobt.
Als Irodan erneut die Stimme erhob, war es, als wäre sie flüssiges Feuer. Voron hatte alle Muskeln in Anspannung - würde er ihnen es nicht verbieten, hätte die Macht der Reflexe ihn schon längst weit, weit weg befördert. Doch sein Großvater antwortete in aller Ruhe mit ernster Miene und kühler Stimme, die neben der des Dämons fast schon beruhigend wirkte: "Es war uns eine Freude, Zeuge eures Reichtums zu werden." Noch immer lieferten sich die beiden Familienoberhäupter ein erbittertes Duell, das nur durch ihre Augen ausgefochten wurde und dieser Machtkampf schien sich jetzt auf ihre Worte erweitert zu haben. "Wie ihr bereits wisst, bin ich mit meinem Sohn Kerym und meinem Enkel Voron Falynn angereist. Kerym wird mich in militärischen Entscheidungen beraten, während Voron eher auf dem Gebiet der Politik bewandert ist," erklärte Ailduin und deutete dabei mit einer flüssigen Handbewegung erst auf Kerym rechts von ihm, dann auf seinen Sohn auf der linken Seite. "Ich hoffe, wir können uns einig werden - schließlich hängen beide unserer Reiche davon ab," sagte der Admiral mit einem scharfen Unterton.
Das plötzliche Lachen des Dämons ging Voron durch Mark und Bein - er konnte nicht anders, als einige Zentimeter zurückzuschrecken, was vom Admiral mit einem schneidenden Blick bedacht wurde. Caedmon Vangrellon trat nach vorn, um seinen Großvater zu grüßen. Für einen kurzen Moment war das freundliche Lächeln auf seinen Lippen fast bitter - ehe dieser giftige Gesichtsausdruck wieder verschwand und er seinen Kopf neigte, um dem Admiral die Hand zu küssen. Voron bemerkte erst ein paar Sekunden nachdem Caedmon den Mund geöffnet hatte, dass er tatsächlich Gälisch sprach. Zwar beschwerte ein schleifender Akzent seine Worte, aber man konnte ihn durchaus verstehen.
"Abair masladh truagh air ar cànan dùthchasach,*" zischte Ailduin in einem Dialekt, der es unmöglich für Caedmon machte, ihn zu verstehen, neigte dabei aber im Kontrast höflich den Kopf. Als der Sohn des Vangrellon mit seinem Blick kurz an dem Gehstock hängen blieb, verhärtete sich der Blick des Admirals. "Ein Familienerbstück," sagte er kühl und strich mit dem Daumen über das verzierte Metall des Knaufs. "Gefällt es dir?" Die Knöchel des Elfen waren fast weiß, so stark war sein Griff um den Stock. Ein Schauer lief über Vorons Rücken - diese Stimme - genau so spielerisch hatte Ailduins Stimme geklungen, als er unter ihm am Boden gelegen hatte. Schön, dass du immerhin das hier aushälst. So eine Erziehung gehört bei uns schließlich zum guten Ton, hatte Ailduin gesagt und ihn dabei nur abfällig mit dem Stock angestupst. Dieser Flut an Erinnerungen würde Voron sich wohl niemals komplett entziehen können - dafür hatte er das Torment zu lange über sich ergehen lassen müssen. Diese Anspannung, die damals in Oxford von ihm gefallen war, war unbeschreiblich gewesen - und jetzt stand er wieder hier und musste den Zorn seines Großvaters fürchten - es fühlte sich beinahe ironisch an.
Erleichtert atmete Voron auf, als Caedmon sich von dem Blick des Admirals losriss und sich seinem Vater zuwandte, um die Geste bei ihm zu wiederholen. "Bha an turas fada ach cha robh duilgheadas sam bith againn**," erwiderte Kerym in langsamem Gälisch und neigte höflich den Kopf. Den Kommentar von Ailduin ließ er unbeantwortet, aber Voron konnte seinen Augen ablesen, dass er dasselbe dachte. Die gälische Sprache hatte für seine Vorväter beinahe etwas heiliges - schließlich hatten sie die Entwicklung von Schottland durch die Zeit an eigener Haut erfahren. Viele Schotten waren froh, wenn jemand Gälisch lernen wollte, aber für die Falynns war es stets ein Familienerbtum gewesen, dass von anderen nur beschmutzt werden konnte. Fast schon ein wenig arrogant, fand Voron. Eine Sprache war schließlich nichts, das man als Eigentum bezeichnen konnte.
Nachdem Caedmon von Kerym zurücktrat, wandte er sich Voron zu. Lange Wimpern stachen durch den dünnen Stoff der Maske, als der Sohn Irodans ihm seinen Blick zuwandte. Für einen Moment, der sich wie eine Ewigkeit anfühlte, war es still und der Dämon betrachtete ihn einfach. Das seltsame Lächeln war von seinen Lippen gewichen - mit diesem ernsten Gesichtsausdruck wirkte Caedmon direkt viel älter. Jetzt erst fiel Voron auf, dass seine dunkle Haarpracht kurz über seinen Schultern zu einem Zopf gebunden war und in langen Strähnen seiner Wirbelsäule folgte. Trotz der Tatsache, dass der Dämon eine Uniform trug, passten die seltsamen Pantoffeln, die Voron ebenfalls trug, auf seltsamer Weise zu seinem Auftreten. Die goldenen Verzierungen glitzerten im Licht der Kronleuchter beinahe schon und der Umhang, den er trug floss wie Wasser um seine Schultern und seinen schlanken Körper entlang.
Caedmon sprach erneut, diesmal aber in einem fließenden Englisch - ganz anders als die donnernden Worte seines Vaters, dessen blutroter Blick fast schmerzhaft auf Vorons Schultern brannte. Dann neigte er sich nach vorn und plötzlich schwebte Voron in einer Wolke aus zitronig, würzigem Geruch. Der junge Professor konnte jede Faser der Augenbinde scharf gestochen erkennen. Weiche Lippen berührten seine Wange und Caedmons Atem strich warm über die dunklen Markierungen des Fluchs. Voron war wie erstarrt und wagte es erst wieder, sich zu bewegen, als der Dämon sich wieder zurückgezogen hatte.
Mit einem Mal war die Magie des Momentes verflogen und der Sekundenzeiger auf Vorons Uhr begann wieder zu ticken. "Es ist mir eine Freude, Caedmon Vangrellon," erwiderte er, nachdem er kurz durchatmen musste. Das Englisch war von einem melodischen, schottischen Akzent begleitet, den Voron einfach nicht abstellen konnte. Ein Geschenk? Die Neugier verdrängte beinahe die unterschwelligen Kopfschmerzen, die er schon seit einer Weile verspürte. Vorsichtig nahm der bleiche Elf das blaue Auge aus Tariqs mit Seide bedeckter Hand und hielt es gegen das Licht, um es zu betrachten. Es schien ein gewöhnliches Souvenir zu sein. "Ich danke vielmals," antwortete Voron und neigte anmutig den Kopf.
Sobald er das Buntglastrinket in seine Hand genommen hatte, wurde die brennende Hitze in seinem Kopf etwas gelindert - vielleicht bildete der Elf sich das aber nur ein. Sorgfältig verstaute er das Auge in einer winzigen Seitentasche seiner Hose. Warum würde Caedmon ihm so etwas schenken? Warum nur ihm und nicht seinen Vorvätern? Warum hatte er ihn anders begrüßt - hatte das mit einer Tradition hier zu tun? Caedmon hatte mehr als nur seine Neugier geweckt - vielleicht würde es es später schaffen, ihn darauf anzusprechen. Verwirrt drehte er das gläserne Auge zwischen seinen Fingern, ehe er den Blick wieder hob. Noch immer lag Irodan Vangrellons Blick auf ihm, beinahe bohrend. Aber wie durch ein Wunder schaffte er es diesmal, den Kopf erhoben zu lassen und dem Schmerz in seinem Kopf standzuhalten.

Gälische Übersetzung:
* Abair masladh truagh air ar cànan dùthchasach. - Was für eine erbärmliche Beleidigung unserer Muttersprache.
** Bha an turas fada ach cha robh duilgheadas sam bith againn. - Die Reise war lang, aber wir hatten keine Probleme. 

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Re: Studentenversammlung | 09.05.2024

von Voron am 12.05.2024 19:57

Der Schulleiter wich erschrocken zurück, als Leolia hinter ihm aus dem Schatten trat und bedachte sie mit einem missbilligenden Blick. "Setz dich bitte hin," bat er sie und bedachte den Lautsprecher kurz mit einem traurigen Blick - daran hätte er denken sollen. Derroth hatte wirklich noch viel zu lernen.
Mit der Zeit flossen immer mehr Studenten in den Saal und Voron straffte erwartungsvoll die Schultern. Als August hereintrat, nickte er ihm freundlich zu - Shay wiederum bedachte er mit einem schmalen aber beinahe sanften Lächeln. Dann trat er nach vorne und griff nach dem Mikrofon. "Ich bitte um Ruhe!" Vorons Stimme war leise, aber bestimmt. Mühelos durchschnitt sie jegliche Konversation und griff nach der Aufmerksamkeit der Studenten.
"Ich habe euch hier aus mehreren Gründen versammelt," begann er. "Einmal möchte ich euch wissen lassen, dass es dem Dämon, der unsere Begrüßungszeremonie unterbrochen hat, gut geht. Ich bitte euch darum, ihn nicht mit Fragen zu löchern und ihm ein wenig Zeit zu geben, sich einzuleben." Mit einem Blick, dem die übliche Kälte fehlte, bedachte er Sam und Isao. "Außerdem möchte ich das Chaos im Foyer ansprechen. Es ist eine Folge eines weiteren unserer neuen Dämonen." Er blickte zu Derroth. "Im Verlauf jener Zerstörung wurde niemand ernsthaft verletzt. Bitte macht euch keine Sorgen, wir kümmern uns bald darum, das ganze aufzuräumen.
Desweiteren möchte ich noch das Thema Streitigkeiten ansprechen. Ich verstehe, dass man sich nicht immer vertragen kann, aber bitte bedenkt, was ihr von euch gebt und haltet eure Wut im Zaum. Die falsche Reaktion kann fatale Folgen haben. Ihr seid hier, um zu lernen eure Kräfte zu kontrollieren - und diese emotionale Kontrolle gehört dazu." Vorons Blick schweifte über die Schülermassen und blieb erst an Raven hängen, dann an Tsume und Nelio und schließlich wieder auf Derroth und Sam.
"Als letztes will ich ein ernsteres Thema ansprechen," sagte er mit einer Stimme, die die Temperatur im Raum glatt um ein paar Grad senken hätte können. "Nach Sams Ankunft ist uns eine Person hier aufgefallen, die anscheined die Gestalt wechseln kann. Unserer Vermutung nach handelt es sich um einen dämonischen Studenten. Dieser hat in der Vergangenheit unter anderem die Gestalt von Herrn Raiu angenommen. Selbstverständlich haben wir bereits die Akten durchgearbeitet - daher werden wir vermutlich bald ein paar von euch befragen müssen. Falls jemand von euch irgendeine Ahnung hat, wer das sein könnte, bitte ich euch inständig, damit zu mir zu kommen. Dieser Gestaltwandler betrifft unsere Sicherheit und wir möchten diese natürlich garantieren können. Bitte - seid misstrauisch - fragt eure Vertrauten nach Dingen, die nur sie wissen können, bevor ihr euch ihnen anvertraut. Falls der Gestaltwandler sich entscheiden sollte, sich selbst bei mir zu melden, können wir weiter über die Folgen seines Handelns sprechen. Falls nicht, werde ich im schlimmsten Fall die GAH kontaktieren müssen."

Stille herrschte im Saal und der Schulleiter trat zurück, um das Chaos ausbrechen zu lassen.

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 12.05.2024 19:57.

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Re: Voron & Shay: Chapter 3: new beginnings

von Voron am 11.05.2024 19:19

Zwar würde am Anfang alle Aufmerksamkeit auf ihm liegen, aber sicherlich würde es schnell neues Drama oder ein neuen Skandal geben, der sein fragwürdiges Auftreten überschattete, hoffte Voron. Vom typischen Studentenleben hatte er zuvor nur in den Büchern seiner Familie gelesen - sein Vater hatte ihm natürlich nichts oder nur schlechtes darüber berichtet. Aber er war ja nicht allein: Shay war bei ihm und wenn er seiner Tarotlesung glauben wollte, dann würde das wohl vorerst so bleiben.
Die Nachmittagssonne tauchte die Gebäude draußen in ein goldenes Licht und Voron wurde plötzlich von einer ihm zuvor unbekannten Neugier gepackt. Die Realisation traf ihn urplötzlich: er war frei. Er war aus seinem Elternhaus entkommen - mit dem Fluch würde er klarkommen, aber er hatte seinen Vorvätern gezeigt, dass sie mit ihm nicht machen konnten, was sie wollten. Er war keine Marionette, die sie nach belieben formen konnten - er war eine eigene Person mit Wünschen und Träumen. Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit löste sich der Knoten in Vorons Brust und er hatte das Gefühl, richtig atmen zu können.
Auf den nachdenklichen Blick seines Freundes hin antwortete er mit einem Lächeln: "Nein, wir können uns gerne noch umsehen. Schließlich dürfen wir uns morgen nicht direkt verlaufen!" Die tiefe Erleichterung, die er verspürte, machte ihn beinahe unruhig. Voron war froh, dass Shay das vorgeschlagen hatte und verstaute seine Koffer unter seinem Bett. Wenn es nach ihm ginge, konnten sie eigentlich sofort aufbrechen.

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Re: Tariq & Voron - Den nächsten Krieg gewinnt der Tod

von Voron am 10.05.2024 19:53

Bescheidenheit schien in diesem Land ein Fremdwort zu sein, dachte Voron, als er die kunstvoll verzierten Säulen betrachtete, die den Weg zum Palast der Vangrellons säumten. Grillenzirpen erfüllte die flirrende Luft und trotz dem Fakt, dass die Sonne bereits untergegangen war, war die Hitze beinahe nicht auszuhalten. Aus dem Augenwinkel betrachtete der Elf, wie sein Vater sich mit dem verzierten Taschentuch den Schweiß von der Stirn tupfte und es schien offensichtlicher als noch im Auto, dass sie hier komplett fehl am Platz waren. Vorons Blutlinie war das kalte, nasse Klima des britischen Empires gewohnt - ja, sie waren beinahe darauf gezüchtet worden dort zu bleiben. Unruhig huschte sein Blick durch den Garten, musterte die Angestellten und die prächtige Pforte, auf die sie zu liefen. In Angesicht der weiten, fließenden Gewänder der Einheimischen fühlte seine Uniform sich eng und unangemessen an. Das kühle Klacken des Gehstocks und das eiskalte Geklimper der Orden an der Brust des Admirals verstärkten dieses Gefühl nur. 
Mit einem eindrucksvollen Donnern wurden die Türflügel geöffnet - Voron hatte schon die Luft in Erwartung angehalten - und dahinter zeigte sich eine überraschend kleine, kurvige Frau, die mit einem herzlichen Lächeln auf sie zueilte. Unsicher warf der bleiche Elf seinem Vater einen Blick zu - dieser schien aber ebenso überrascht wie er - was man von seinem steinernen Gesichtsausdruck aber nur schwer ablesen konnte. Keiner der Männer verzog eine Miene, als die kleine Dame sich als Irodan Vangrellons Frau vorstellte. Admiral Falynn drehte den Kopf in einer minimalen Bewegung, doch Vorons Augen lagen sofort auf ihm. Seine herrische Stimme ließ selbst die Diener in der 2. Reihe an seinen Lippen hängen, auch wenn sie kein Wort verstanden: "Lean an traidiseanan salach, mo shliochd! Chan eil sinn airson fuath a tharraing gu luath.*" Mit den Worten wandte er sich wieder nach vorne und neigte sich der ungewöhnlich gut gelaunten Frau entgegen, damit sie sich nicht allzu weit zu ihm hinaufstrecken musste und bot ihr seine Wange zum Kuss an. Voron war wie versteinert - niemals hätte der Admiral, den er kannte, so etwas erlaubt. Noch nicht einmal seine Großmutter zeigte ihm irgendwelche öffentliche Zuneigung. Dennoch folgte er dem Beispiel seiner Vorväter und neigte sich der Dame entgegen - wenn sie sich für ihn auch nicht so weit strecken musste, wie für den Admiral.
"Ich danke euch vielmals, dass Ihr uns persönlich empfangt," sagte Ailduin in einer Stimme, die Voron beinahe als weich bezeichnen würde. Dennoch blieb das Lächeln dem Gesicht seines Großvaters fern. Oft war er auf solchen Verhandlungen dabei gewesen, aber niemals zuvor hatte Ailduin so mit jemandem gesprochen. Egal wie wichtig es war, sein Auftreten hatte stets dieselbe stoische Art gehabt. Geistesabewesend nahm der blasse Elf die Flasche aus buntem Glas an und schnupperte kurz daran. Ein saurer, fruchtiger Geruch stieg ihm entgegen und nachdem sein Vater zwei spartanische Tropfen auf seinen Hals träufelte, tat er es ihm gleich. 
"Vielen Dank, Frau Vangrellon," sagte sein Großvater in dieser komischen Stimme und streifte mit großer Sorgfalt und seltsamer Eleganz seine Stiefel ab, um in die Pantoffeln zu schlüpfen. Es fühlte sich beinahe ein wenig albern an, diese Stoffschuhe mit seiner Uniform zu tragen, aber Befehle waren Befehle und Voron war nicht unbedingt scharf darauf, herauszufinden wie viel mehr Schmerz ein Stock aus Metall verursachen konnte. Selten geschah es, dass der älteste Sohn des Falynn Clans so aus der Fassung gebracht war: er musste darauf achten, dass seine Gesichtszüge ihm nicht entgleisten, als er Zeuge der unbegrenzten Arroganz wurde, mit der die Vangrellons hier hausten. Der offensichtliche Prunk des Palastes schien fast absichtlich zu sein - um ihnen die offensichtliche Macht und den Reichtum des Dämonenlords vor die Nase zu halten. Nachdem sie eine Zeit durch die ewigen Gänge des Palast geschritten waren, bemerkte Voron, dass ihnen zwei verschleiherte Dienerinnen in fließenden Gewändern folgten, die ihnen unnachgiebig mit zwei Palmwedeln Luft zufächerten. Der streichelnde Lufthauch war aber eher wie ein Tropfen auf den heißen Stein und tat nichts, um die unnatürliche Hitze auszugleichen.
Als sie schließlich nach einer halben Ewigkeit vor einer weiteren imposanten Flügeltür ankamen, hielt die Truppe inne. Voron warf erst seinem Vater - dann dem Admiral und schließlich der Frau des Dämonenlords einen bohrenden Blick zu. Es war offensichtlich, was hinter dieser Tür lag - der Elf fühlte sich, als hätte sein Herzschlag gerade die Geschwindigkeit verdoppelt.
Schauen Sie meinem Gatten zu keiner Zeit direkt in die Augen, sagte Frau Vangrellon mit plötztlich ernster, fast mütterlicher Stimme - mehr zu Voron als zu seinen Vorvätern. Einerseits fühlte sich Voron verletzt - zweifelte sie an seinen Fähigkeiten? Er war kein kleiner Junge mehr! Andererseits hatte diese Warnung eine Ernsthaftigkeit an sich, die er nicht in Frage stellen wollte. Sobald die Tür sich öffnete, senkte er seinen Blick und folgte den Schritten seines Vaters in den Saal. Die Türen hinter ihm schlossen sich mit einem dumpfen Knall.

Der Saal übertraf jeglichen Prunk, den der Elf auf dem Hinweg gesehen hatte um ein tausendfaches. Der Boden war übersäht mit glitzernden Mosaiken und in der Mitte stand ein Tisch, den Voron unter normalen Umständen wohl als riesig bezeichnet hätte, im Vergleich zum restlichen Saal wirkte er aber beinahe klein und unbedeutend. Darauf lagen mehrere eingerollte Papierrollen - Karten, vermutete der Elf - und mehrere Figuren, um Orte auf der Karte zu markieren. Stück für Stück hob er seinen Blick und entblößte somit auch sein Auge, welches noch immer Spuren des Fluches trug. Es waren sicherliche über 20 weitere Personen im Saal, Diener mit Tabletts voller sonderbar aussehenden Spezialitäten und wichtig aussehende Persönlichkeiten in langen Gewändern, die verstummten, als die Elfen eintraten.
"السلام عليكم**," begrüßte Ailduin den Dämonenfürst und neigte anmutig den Kopf. Voron und Kerym folgten der Geste - als der Blick des Dämons über ihn strich, schauderte Voron. Eine plötzliche Hitze hatte in seinem Kopf gebrannt, er hatte einfach gewusst, dass Irodan ihn angeschaut hatte, obwohl er ihn nicht gesehen hatte. Nach einem Augenblick hob er den Kopf wieder und tastete sich mit seinem Blick vorsichtig die Tribüne hinauf, auf der der Fürst thronte. Kurz blieb sein Blick an der schlanken Figur hängen, die eine Stufe unter dem Dämonen stand. Seine rabenschwarzen Haare standen im direkten Kontrast zu der tiefroten Augenbinde, die sein Gesicht verschleierte. Ein beinahe unheimliches Lächeln verzerrte sein Gesicht und trotzdem konnte der Elf die Augen kaum von ihm losreißen - vielleicht lag es auch daran, dass er noch zu große Angst vor dem Dämonenlord hatte, um seinen Blick eine Stufe weiter nach oben schwenken zu lassen.

Gälische Übersetzungen:
* Lean an traidiseanan salach, mo shliochd! Chan eil sinn airson fuath a tharraing gu luath. - Folgt ihren schmutzigen Traditionen, meine Nachkommen! Wir wollen nicht vorschnell ihren Hass auf uns ziehen.

Arabische Übersetzungen:
**السلام عليكم  - Der Frieden auf euch! (arabische Begrüßung)

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 10.05.2024 19:55.

Voron
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Re: Voron & Shay: Chapter 3: new beginnings

von Voron am 09.05.2024 13:26

Mit einem schelmischen Lächeln stimmte Voron dem rothaarigen Elfen zu: "Also wirklich - in welches Licht würde das meine Familie rücken, wenn ich nur billigen Whiskey zu mir nehme?" Voron warf dem Pendel einen neugierigen Blick zu - die Tarotkarten kannte er ja bereits und nach dem, was sie beim letzten Mal gesagt hatten würde er jetzt nicht danach betteln, dass Shay sie erneut legte.
Tief seufzte der Falynn - Shay hatte ja recht. "Ja - vor allem in meinem Zustand," sagte er betrübt und gestikulierte in Richtung seines Auges. "In Öffentlichkeit werde ich den Verband vorerst weiter tragen - mal sehen ob wir irgendwann eine bessere Lösung finden." Obwohl er gesagt hatte, dass er Shays Hilfe nicht überbeanspruchen wollte, machte ihm die Zuversicht des rothaarigen Elfen Hoffnung. Vielleicht war er doch noch nicht verloren? Vielleicht konnte Shay ihm helfen?
"Gerne," stimmte er zu. "Ich wollte mich sowieso ein wenig in der Stadt umschauen." Von dem, was Shay von seiner Reise erzählt hatte, hatte er vermutlich keines seiner Pferde dabei - wenn er überhaupt welche hatte. Schade irgendwie - Voron hätte einen Ausritt mit ihm sehr genossen. Das schelmische Funkeln in Shays Augen brachte auch das Lächeln zurück auf Vorons Gesicht. "Ganz richtig," lächelte er. "Er kann ja schlecht die paar Meilen nach Oxford reisen und es dir verbieten."

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Re: Studentenversammlung | 09.05.2024

von Voron am 09.05.2024 12:54

Das Mikrofon surrte leise, als der Schulleiter den roten Schalter umlegte und hineinsprach: "Ich bitte alle Studenten und Lehrkräfte, sich in der Trainingsarena zu versammeln. Bitte setzen Sie sich auf die Tribüne, es gibt ein wichtiges Thema was ich ansprechen möchte." Die Durchsage stoppte und der Schulleiter machte sich eilig auf den Weg in Richtung der Arena. Aufgrund des Zustands vom Foyer hatte er den Ort der Versammlung notgedrungen in die Trainingsarena verlegt. Schließlich hatten die Tribünen dort genug Platz, um alle Studenten unterzubringen. Als er eintrat und die Tür mit einem Türstopper öffnete, bemerkte Voron, dass auf den Sitzen kleine Heftchen verteilt waren - irgendwer war ihm wohl zuvorgekommen und hatte die neue Ausgabe der Schülerzeitung verteilt. Der Professor schüttelte den Kopf - meist war darin nicht viel mehr als der neueste Klatsch und Tratsch und irgendwelche Umfragen. Er hatte keine Zeit, sich damit zu beschäftigen. Viel wichtiger war es ihm, den Gestaltenwandler heute endlich aufzudecken - das Wissen, dass jeder seiner Vertrauten vielleicht jemand anderes sein könnte, machte ihn unruhig. Voron stellte sich in die Mitte der Arena und wartete geduldig, bis die ersten Personen eintrafen.

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