Voron & Shay: Chapter 1: war, pressure and expectations [BEENDET]

Re: Voron & Shay: Chapter 1: war, pressure and expectations

Voron unterdrückte ein Lachen. "Ja, mit meinem Vater will man sich nicht unterhalten," stimmte er leise zu. Irgendwie schien es auf einmal nicht mehr so schlimm, hier zu sein. Er nahm einen kleine Schluck aus seiner Teetasse und verdrehte dann noch einmal die Augen. "Ja - mein Vater legt wert darauf, dass ich zu sowas erscheine. Ich repräsentiere ja jetzt die Familie," sagte der junge Elf abfällig. Bei den letzten Worten zeichnete er die Anführungszeichen in die Luft - wie um seinen Vater nachzuäffen, der an der anderen Seite des Tisches mit einem Elfen aus dem Verwaltungsdistrikt plauderte. "Und ja - unsere Familie muss bei solchen Veranstaltungen nun mal anwesend sein." Oft genug hatte Voron ordentlichen Ärger bekommen, weil er versucht hatte, sich vor diesen Treffen zu drücken.

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Shays Augen leuchteten ein wenig auf, als er erkannte, dass Voron wohl eine ähnliche Sichtweise auf dieses Treffen hatte. Er warf ebenfalls einen kurzen Blick über seine Schulter, doch seine Familie war in einem Gespräch verwickelt und schien ihn keine weitere Beachtung zu schenken. Das schiefe Grinsen des anderen war ansteckend, der Rothaarige erwiderte es. Automatisch lehnte sich Shay etwas zu ihm, um besser mit Voron reden zu können. "Du sagst es, ich hatte schon befürchtet, dass ich mich den ganzen Abend mit 200-jährigen Generälen unterhalten muss", gab er mit gesenkter Stimme zu. Seine Eltern würden Shays fast schon respektlosen Ton vermutlich gar nicht gutheißen. Gut also, dass sie gerade mit anderen Dingen beschäftigt waren. "Ich war noch nie auf einem solchen Treffen und wenn es nach mir ginge, wäre das hier auch das erste und letzte Mal. Du musst bestimmt öfters an solchen Veranstaltungen teilnehmen, oder?" Erkundigte er sich interessiert bei den anderen.

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Melyor Than-Ra - nein, Voron hatte wirklich noch nie etwas von dem rothaarigen Elfen oder seiner Familie gehört. Aber er sagte ja selbst, dass seine Familie sehr klein sei. Natürlich fiel ihm direkt auf, dass Shay anscheinend nicht mit den üblichen Höflichkeitsfloskeln vertraut war - und es war eine willkommene Abwechslung mal etwas lockerer mit jemandem sprechen zu können. Sicherheitshalber warf Voron einen Blick nach hinten - aber seine strengen Familienmitgliedern schienen in eine hitzige Diskussion verwickelt. Prompt rollte der adelige Elf seine Augen und grinste schief: "Bin ich froh mal jemanden zu treffen, der jünger als 100 ist," sagte er leise - wenn sein Vater das hören würde! "Diese Treffen sind immer so trocken."

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Shay drehte sich zu seinen Sitznachbarn um, als dieser sich höflich vorstellte. Der schottische Akzent des anderen entging ihn dabei nicht. "Shay Than-ra", stellte er sich ebenfalls vor, während er Vorons Hand nahm. Im Gegensatz zu den Anderen war er mit dieser Art von Höflichkeiten nicht besonders vertraut. Shay konnte die Veranstaltungen, bei denen er anwesend gewesen war, an einer Hand abzählen. "Sohn von Melyor Than-ra", fügte er dann noch hinzu, auch wenn er nicht recht verstand, warum es so eine große Rolle spielte, wer sein Vater war. Eigentlich würde der rothaarige lieber seine eigenen Taten für sich sprechen lassen. "Ich bin der einzige Nachkomme, unsere Familie ist nicht so groß. Freut mich, dich kennenzulernen." Das tat es wirklich. Voron wirkte nicht so eingebildet wie manche der anderen Anwesenden. Außerdem fand Shay es nicht so schlecht, neben jemanden zu sitzen, der ein ähnliches Alter hatte. Fast hatte er befürchtete, zwischen seinen Vater und irgendeinen General sitzen zu müssen. Das hätte den Abend sicherlich nur schlimmer gemacht. 

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Neugierig blickte Voron auf, als der bisher leere Stuhl neben ihm beiseite gezogen wurde. Inständig hoffte der Elf, dass es sich nicht um seinen älteren und unausstehlichen Cousin Simôn handelte. Sein Onkel Meister Zaos war ein wirklich großartiger Mann und Magiemeister - aber sein Sohn war der Inbegriff von Arroganz. Doch Zaos saß am anderen Ende der Falynn Familie, also atmete er erleichtert auf, als der kleinere Elf neben ihm sich als jemand ganz anderes entpuppte. "Voron Falynn," stellte er sich höflich vor - den schottischen Akzent konnte er nicht ganz unterdrücken - und reichte dem rothaarigen Elf seine Hand. "Ich bin der jüngste Nachkommen des Falynn-Clans, Sohn von General Kerym." Diesen Satz hatte er schon auswendig einstudiert - so oft hatte er ihn in letzter Zeit wiederholt. Obwohl es nicht ganz stimmte - seine jüngere Schwester Gwynnestri war der Öffentlichkeit nur noch nicht bekannt. Sie ist noch zu jung, hatte sein Vater gesagt. Obwohl Voron in ihrem Alter schon jeglichen Krisensitzungen beiwohnen hatte müssen. Vielleicht hätte er als Mädchen geboren werden sollen.
Neugierig musterte der junge Elf seinen neuen Nachbarn. Er schien auf jeden Fall deutlich weniger hochnäsig als der Rest der Versammlung hier - im Gegensatz zu den Falynns war seine Tracht deutlich farbenfroher. Dennoch hatte Voron noch nie von seinem Adelshaus gehört - das kam wohl davon, wenn man aus Protest nicht die englischen Adelshauser auswendig lernen wollte.

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Letztendlich gab es kein Entkommen mehr, als sich die kleinen Grüppchen auflösten und einer nach dem anderen Platz an der großen Tafel, in der Mitte des Raumes nahm. Diesmal konnte Shay seinen Vater nicht ignorieren und mit einem letzten Blick aus dem Fenster verabschiedete er sich von den Gedanken von diesem Ort zu verschwinden. Etwas zögerlich trat er an den Tisch heran und musterte die verschiedenen Elfen, die sich hier versammelt hatten. Ein paar konnte er sogar einen Familiennamen zuordnen. Die meisten waren ihn aber, trotz der Bemühungen seines Vaters, ihm die verschiedenen Namen und Titel beizubringen, unbekannt. Wie vermutet befand sich Shays Sitzplatz in der Nähe seiner Familie, doch zu seiner rechten saß jemand, den er nicht kannte. Glücklicherweise waren die Plätze mit Namensschildern versehen, sodass er nicht grübeln musste, zu welcher Familie sein Sitznachbar wohl gehörte. "Voron Falynn", der Name sagte Shay etwas. Ach richtig, die Falynns waren allesamt Kriegsherren. Dann ist er solche Veranstaltungen vermutlich schon gewöhnt. Kurz zuckte der Elf zusammen, als sein Vater ihn an der Schulter berührte. Vor den anderen Versammelten konnte er ihn kaum ermahnen, doch sein strenger Blick sprach Bände. Shay erwiderte den Blick kurz, bevor er die Hand des älteren Elfs abschüttelte und schweigend an der Tafel Platz nahm.

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Die ganze Woche schon war Voron von seinen Eltern zu Kriegsbesprechungen mitgeschleppt worden. Da er jetzt zumindest das junge Erwachsenenalter erreicht hatte, repräsentierte er seine Familie, hatte sein Vater Kerym ihm eingetrichtert. Nun war Voron die ganze Zeit damit beschäftigt, irgendwelche Hände zu schütteln und ernst zu nicken. Wenn er es auch nur wagte einen Blick nach draußen zu werfen, wurde er von dem Gehstock seines Großvaters, Admiral Ailduin Falynn, in den Rücken gestoßen. Dementsprechend war der junge Elf extrem schlecht gelaunt. Gestern erst hatte er wieder dieses Gespräch mit seinem Vater. "Wann trittst du endlich der Army bei, Voron?", hatte er gefragt. Doch der junge Falynn hatte überhaupt keine Lust der Karriere seiner Vorväter zu folgen - General oder Admiral war kein Titel, der sich vor seinem Namen gut anhörte. 
Also saß er grübelnd an der riesigen Tafel, mit streng gestrafften Schultern und ordentlich gebundener Fliege und säbelte an einem viel zu kleinen Stück Fleisch herum, während sein Vater über die besten strategischen Züge sprach. Geistesabwesend ließ er seinen Blick über diese ganzen noblen und eingebildeten Elfenfamilien schweifen - sicherlich musste es hier irgendwen geben, der das ganze genauso abscheulich fand. So über Menschenleben zu verhandeln bereitete dem jungen Elf Bauchschmerzen. 

Voron & Shay: Chapter 1: war, pressure and expectations [BEENDET]

-1854-

Aufgrund der sich zuspitzenden Lage in Russland konnte ein lang überfälliges Treffen der großen britischen Elfenfamilien nicht mehr aufgeschoben werden.
Die Einladung zu diesem Event war für alle Mitglieder der Familie Than-ra überraschend gekommen, immerhin waren sie nicht gerade bekannt dafür, sich in die Politik einzumischen. Dennoch wurden sie wohl als wichtig genug eingestuft, um eingeladen zu werden. Letztendlich waren sie schließlich wohlhabend und besaßen damit einen gewissen Einfluss, auch wenn dieser sehr viel geringer ausfiel, als der der anderen Familien.
Shay war nun knappe 40 Jahre alt. Alt genug, um an solchen Veranstaltungen teilzunehmen, laut seinen Vater zumindest. Der junge Elf war sich nicht wirklich sicher, was er hier eigentlich tat, immerhin hatte er keine Ahnung von Krieg und Politik. Er war hier eindeutig fehl am Platz. Am liebsten wäre er in Manchester geblieben, anstatt versteift an einem Tisch zu sitzen und zuzuhören, wie die Erwachsenen über den Krieg beratschlagten. Doch bis dahin war glücklicherweise noch etwas Zeit. Es würde noch eine Weile dauern, bis alle eingetroffen waren. In der Zwischenzeit führten die Erwachsenen uninteressanten Smalltalk, an dem sich Shay wirklich nicht beteiligen wollte. Stattdessen hatte er sich einen einzelnen Platz an einem der prunkvollen Fenster des Gebäudes gesucht. Ab und zu warf ihm sein Vater, aus einem anderen Winkel des Raums, einen auffordernden Blick zu, der ihm sagte, das es wirklich Zeit wurde einen Gesprächspartner zu suchen. Bis jetzt hatte der Elf diese Blicke jedoch gekonnt ignoriert.
Insgeheim spielte der rothaarige mit den Gedanken heimlich von diesem Ort zu verschwinden. Die Straßen Londons, welche er von seinem Fenster aus beobachtete, sahen sehr viel interessanter aus, als das was ihm hier erwartete. Seine Abwesenheit würde außer den Mitgliedern seiner Familie, doch sowieso Niemanden auffallen, oder?