Voron & Shay: Chapter 2: masks [BEENDET]

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Voron
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Voron & Shay: Chapter 2: masks [BEENDET]

von Voron am 24.04.2024 14:45

1863, Spätsommer

Voron hatte dem Maskenball lange mit einer Mischung aus Erwartung und Angst entgegengeschaut. Vor wenigen Tagen erst war die Familie Falynn in ihrem Anwesen in London angekommen. Seine Schwester Gwynnestri sollte auf dem Ball endlich vorgestellt werden - er war sich sicher sie würde das gesamte Rampenlicht beanspruchen. Schließlich war es eine gute Aussicht für jeden jungen Gentleman in die wohlhabende Familie Falynn einzuheiraten. Sie mussten nur irgendwie den Ansprüchen von Vorons Vater gerecht werden. Vorsichtig legte der junge Adelige den geschneiderten Anzug an und richtete die dazugehörige Krawatte. Die ganzen Rüschen nervten ihn wirklich - aber er wusste auch zu gut dass er nach dem Drama letzte Woche heute keinen Mucks von sich geben durfte. Heute musste alles perfekt laufen. Nachdenklich blickte Voron aus dem Fenster in die dreckigen Straßen Londons hinab und hoffte wie bei jeder Veranstaltung seit er den rothaarigen Elfen getroffen hatte, dass Shay da sein würde. Acht Jahre waren vergangen, seit der jüngste Erstgeborene des Falynn Clans auf den anderen Adligen getroffen war und trotzdem wurde er diese Erinnerung einfach nicht los. In Kriegsbesprechungen, beim Training, im Unterricht - jegliche Konversation langweilte ihn zu Tode im Gegensatz zu den wenigen Worten, die er mit Shay gewechselt hatte.
Der Elf wandte sich vom Fenster ab und ließ sich von seinem Dienstmädchen das blaue Auge abpudern - die einzige wirklich sichtbare Spur, die die Auseinandersetzung letzte Woche mit sich getragen hatte. Mit ernster Miene setzte Voron die Maske auf und eilte die ausladenden Stufen in die Eingangshalle hinab. "Ich bin bereit, Vater, Großvater," sprach er und stellte sich mit gestrafften Schultern zu den älteren Elfen.
Die Kutschfahrt war kurz und unbequem - vor allem da Voron neben dem gigantischen Ballkleid seiner Schwester sitzen musste, dessen metallener Unterrock sich schmerzhaft in den Bluterguss an seinem Oberschenkel grub. Doch er sagte nichts und verzog keine Miene. Familie Falynn erreichte den Ballsaal mit einer stilvollen Verspätung - als sie eintraten drehten die Köpfe sich. Voron lächelte nicht - das Auftreten der Falynn Männer war stehts ernst und autoritär. Doch er blickte sich sofort nach einem roten Haarschopf um, während er betont langsam zur Bar schlenderte, um sich am Champagner zu bedienen. Wir sind nicht hier, um uns mit niederem Adel anzufreunden, hatte sein Vater ihm eingeschärft. Dieser Ball ist nur dafür da, deine Schwester zu präsentieren und um Kontakte zu knüpfen. Vertraue niemandem! Alle dort werden dich beneiden.

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Shay

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Re: Voron & Shay: Chapter 2: masks

von Shay am 24.04.2024 18:03

Bälle waren eine der wenigen Veranstaltungen, die Shay tatsächlich genoss. Das Tanzen, die feinen Klamotten, der Schmuck...dazu kam, dass es sich um einen Maskenball handelte. Shay hatte es sich nicht nehmen lassen, sein bestes Gewand für diesen Abend auszuwählen. Dazu hatte ihm seine Mutter erlaubt, ein paar Schmuckstücke aus ihrem Familienerbe zu tragen.
Seitdem seine Familie das letzte mal an einer Veranstaltung dieser Größe teilgenommen hatte, war einige Zeit vergangen, Shay blickte also mit viel Zuversicht auf den Abend. Vermutlich war diese Zuversicht auch der Hoffnung geschuldet, dass er auf den Ball Voron wiedersehen würde.
Auf den letzten Events, die er besuchen durfte, hatte er stets Ausschau nach dem Falynn gehalten. Vergebens.
Auch bis jetzt war weder Voron, noch irgendein anderes Mitglied seiner Familie aufgetaucht. Ein wenig verpasste das der Laune des Elfen doch einen Dämpfer.
Synchron mit den anderen Tänzern, drehte Shay seine Tanzpartnerin, um anschließend in die gewohnten Schritte zurückzufallen. Hinter ihrer Maske grinste ihm seine jüngere Cousine, Ava, entgegen. Der Elf hatte darauf bestanden, dass sie ihren ersten Tanz mit ihm haben würde. Sonst würde sie sich noch "Hals über Kopf in einen der edlen Herren verlieben und ihren armen Cousin für den Rest des Abends ignorieren." Für diesen Spruch hatte er natürlich einen Schlag gegen den Arm kassiert, doch das war es Shay Wert gewesen. Die Musik und der damit verbundene Tanz endete und der rothaarige Elf deutete in guter Manier grinsend eine Verbeugung an, auf welche Ava kichernd mit einem Knicks antwortete. "Mylady", galant führte Shay seine Cousine zu ihrer Familie zurück. Seine Tante, Finneah Calric, musterte ihn dabei etwas skeptisch. "Ava ist hier, um Bekanntschaften zu schließen" - hatte sie ihm kritisch erinnert, bevor sie ihr Anwesen in London verlassen hatten -"nicht, um den ganzen Abend an deinem Rockzipfel zu hängen." Shay war ihre Art bereits gewohnt. Finneah Calric war eine Frau direkter Worte und weniger Komplimente. Insgeheim fragte sich der Rothaarige wie ihr Ehemann, Folred Calric, mit ihr auskam.
Seine Cousine beneidete er um ihre heutige Aufgabe nicht. Shay war der Meinung, das sie eigentlich noch viel zu jung war, um verheiratet zu werden. Gerade wollte er besagte Elfe darauf aufmerksam machen, das auch ihr zweiter Tanz unbedingt an ihn vergeben werden sollte, als sich die Tür des Saals öffnete und sich die Köpfe der versammelten zur Tür drehten. Sofort brach Getuschel aus und bevor Shay überhaupt erkennen konnte, wer durch die Tür trat, hörte er den hinter vorgehaltenen Händen geflüsterten Namen. "Falynn"
Er hatte seine Teeblätter also doch nicht falsch gedeutet!
Die Augen des Elfs versuchten direkt Voron in der Masse ausfindig zu machen, doch aus seiner hinteren Ecke, war es unmöglich einen Überblick zu behalten. Der Tanz mit Ava war zunächst vergessen. "Entschuldigt mich kurz", bat er seine Familienmitglieder. Der wachsame Blick seines Vaters entging ihn dabei nicht. Er schien zu wissen, wem Shays plötzliche Aufmerksamkeit galt. Der Rothaarige ignorierte dies allerdings gekonnt und bahnte sich, mit einem letzten, beinahe entschuldigenden, Blick in Avas Richtung einen Weg durch die Masse. Shay ließ seinen Blick aufmerksam durch den Raum schweifen. Trotz seiner Maske entdeckte er Voron schließlich an der Bar. Ein plötzliches, seltsames Kribbeln der Nervosität überkam den Elf. Was, wenn er sich gar nicht mehr an ihm erinnerte? Voron lernte immerhin jede Menge andere Leute auf Versammlungen wie dieser kennen. Es waren 8 Jahre vergangen. Ob er ihn auslachen würde, wenn er wüsste, dass er tatsächlich seine Tarotkarten mitgenommen hatte? Unwillkürlich fühlte Shay seine Tasche nach den Karten ab. Nein, entschied er. Auslachen würde ihn der andere Elf sicher nicht, das passte gar nicht zu seiner Art. Unsicherheit war ein Gefühl, welches Shay eher selten empfand. Das machte den Umgang mit besagtem Empfinden nur umso schwieriger. Der Elf schob diese wirren Gefühle, mehr schlecht als recht, beiseite und trat nach kurzen durchatmen einfach auf die Bar zu.

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Voron
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Re: Voron & Shay: Chapter 2: masks

von Voron am 24.04.2024 21:30

soft TW mention of past abuse, alcohol consumption

Das erste Champagnerglas hatte Voron sich unauffällig in einem großen Schluck in den Rachen gekippt und direkt das zweite genommen. Für seinen Geschmack lagen viel zu viele Blicke auf ihm - Gwynni sollte doch das Highlight sein und doch schien eine Horde an kichernden Elfenladies darauf zu warten, dass er sie zum Tanz aufforderte. Der Elf genoss Champagner normalerweise, doch nachdem er auch das 2. Glas in seinen Mund geleert hatte, war alles, was er davon wahrnahm ein bitterer Geschmack auf seiner Zunge. Kurz flog sein Blick über die Ansammlung und Namen poppten in seinem Kopf auf. Manche erkannte er direkt - bei anderen brauchte er etwas länger. Stunden hatte er in ihrem Ahnensaal verbracht und alte Stammbäume auswendig gelernt. Philorna aus der Familie Lianan - das Wappen schwebte ihm vor Augen. Josys Niasir - nein Farora Niasir! Falsch, tauchte die unnachgiebige Stimme seines Vaters in Vorons Kopf auf und er wollte fast schon vor dem Schlag zurückweichen. Nein - er war hier nicht im Ahnenzimmer - hier würde General Kerym ihm nichts antun.
Ungeduldig schüttelte er den Kopf und wandte seinen Blick auf eine sehr junge Elfe mit feuerrotem Haar - Ava Than-ra, tauchte ihr Name in seinem Kopf auf. Niederer Adel - mit sowas geben Falynns sich nicht ab. Voron fuhr sich nervös durch die Haare - Ava war Shays Cousine. Er musste also auch hier sein.
Mit dem dritten Glas sprudelndem Alkohol in der Hand fühlte der junge Elf sich endlich selbstsicher genug, um sich von der Bar zu lösen und mit makelloser Haltung durch den Saal zu schlendern. Nervös richtete er seine Maske - Ailduin hatte ihm eingeschärft, dass niemand etwas von seiner Verletzung sehen durfte. Und dann sah er altbekanntes rotes Haar aus der Menge aufblitzen und seine Augen weiteten sich. Shay? Der Elf war deutlich gewachsen - mehr noch als Voron - er trug ein auffällig besticktes Gewand und eine Maske mit güldenen Verzierungen. Doch der Ausdruck in seinen Augen war derselbe. Er hatte Voron ebenfalls erkannt.
Der junge Elf suchte den Raum nach seinen Verwandten ab, die ihn beide keines Blickes würdigten, und lief dann in möglichst unauffällig gemächlichem Tempo auf den anderen zu. "Shay?", flüsterte er, fast ungläubig. "Du bist es doch oder?"

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Re: Voron & Shay: Chapter 2: masks

von Shay am 24.04.2024 22:24

Als Shay sah, das Voron in seine Richtung lief, kehrte das Gefühl der Unruhe zurück. Bildete er sich das ein, oder kam der andere Elf wirklich auf ihn zu? Diese seltsame Anspannung fiel mit einem Mal von ihm ab, als Voron seinen Namen aussprach. Ein breites, fast schon erleichtertes, Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht des Elfen ab. "Ich hab dir doch gesagt, dass wir uns nochmal begegnen, nicht?"
Auch Shay entging nicht, dass er Voron mittlerweile eingeholt hatte. Der Elf bildete sich ein, sogar ein Stückchen größer zu sein, doch vielleicht lag das auch nur an seinen hohen Schuhen. Er musterte den anderen Elfen kurz. Erst sein Gesicht, zumindest den Teil, den er trotz Maske ausmachen konnte, und dann Vorons Gewand, welches von vielen Rüschen geziert wurde.
"Ich bin froh, dich wiederzusehen", fügte er schließlich noch, etwas leiser, hinzu. Beinahe, als wäre es ein Geheimnis, das nur für sie beide bestimmt war. Vielleicht war es das auf gewisse Weise auch.
Als der Rothaarige das Flüstern einer nahe stehenden Elfe hörte, konnte er ein leichtes Seufzen nicht unterdrücken. Natürlich. Er hätte damit rechnen müssen, dass sehr viele der Damen auf einen Tanz mit Voron hofften. Für Shays Geschmack lagen hier zu viele Blicke auf ihnen. "Lass uns vielleicht einen Ort suchen, an den wir ungestört reden können", oder zumindest ungestörter. Allein das wäre vermutlich ein Fortschritt. "Ich hab gehört, dass die Aussicht vom Balkon aus ziemlich gut sein soll." Shay deutete mit einer Kopfbewegung den Weg Richtung eine der offenen Flügeltüren an.

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Voron
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Re: Voron & Shay: Chapter 2: masks

von Voron am 24.04.2024 23:12

Voron musste das breite Lächeln davon abhalten sein Gesicht zu übernehmen. Die Falynns waren ernst, sie lächelten nicht. Trotzdem konnte er ein kleines Schmunzeln nicht unterdrücken. "Du bist wohl ein Orakel-Naturtalent," antwortete er, das Wispern der Ladies um sie herum ignorierend.
Ich bin froh, dich wiederzusehen. Voron konnte Shays Gesichtsausdruck mit der Maske nicht richtig lesen. Meinte er das ernst? Ich auch, dachte er sich heimlich. Es war ihm fast peinlich, dass er so viel über den rothaarigen Elfen nachgedacht hatte - sie hatten sich schließlich erst einmal gesehen. Doch er war der erste gewesen, der ihn ernstgenommen hatte. Der erste Elf, der nicht spöttisch gelacht hatte - oder schlimmer ihm mit einem eiskalten Blick und dem Stock gedroht hatte, sollte er so eine Absurde Idee erneut aussprechen. Zustimmend nickte er bei dem Vorschlag - auf die Tanzfläche konnte er sich auch später begeben. Der Saal war mittlerweile brechend voll und es würde nicht auffallen, wenn sie sich kurz auf den Balkon entschuldigten. Voron hoffte nur, damit nicht zu viele Damen zu enttäuschen - aber es würde dem Ruf seiner Familie wohl nachkommen. Ruhig schlenderte er auf die Tür zu - wenn er durch seinen strengen Vater eins gelernt hatte war es, wie man sich unauffällig einer Situation entzog.
Kühle Abendluft schlug ihm entgegen, als sie auf den Balkon traten. Außer ihnen waren nur zwei weitere Elfen von niederm Adel da, die an der Brüstung standen und sich leise unterhielten. Außerdem stand ein Bediensteter mit weiterem Champagner an der Tür - Voron stellte sein mittlerweile wieder leeres Glas ab und nahm sich ein neues. "Und - hast du dein Tarot dabei?", fragte er neugierig. Schließlich hatte der rothaarige das letztes Mal erwähnt. Mittlerweile hatte er auch mehr als genug Zeit gehabt, die Karten zu lernen. Vielleicht konnte er ihm etwas über seine Zukunft verraten.

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Re: Voron & Shay: Chapter 2: masks

von Shay am 25.04.2024 19:27

Shay folgte Voron Richtung Balkon, aber nicht, bevor er noch einen Blick über seine Schulter warf, um sich nach seiner Familie umzublicken. Weder seine Eltern, noch seine Tante oder ihren Mann konnte er irgendwo ausmachen. Allerdings entdeckte er in der Menge Avas feuerrotes, kurzes Haar. Sie war in einem Tanz mit einem Elfen verwickelt. Shay beschloss, seine Cousine später auszufragen. Er konnte einfach nicht anders, als sich ein wenig Sorgen um sie zu machen. Ava war immerhin noch so jung und naiv. Vielleicht hatte seine Tante aber auch recht, und er traute ihr wirklich zu wenig zu. Shay schob diese Gedanken voerst beiseite. 
Gemeinsam mit Voron betrat er den Balkon. Der Rothaarige atmete die angenehm kühle Abendluft ein, ehe er, nach kurzem Überlegen, ebenfalls nach einem Glas Champagner griff. Kurz nahm sich Shay Zeit, um die Aussicht über London zu betrachten, bevor sein Blick auf die anderen beiden Elfen fiel. Er musterte die anderen Adligen kurz, doch seine Aufmerksamkeit richtete sich schnell wieder auf Voron, als dieser ihn auf seine Tarrotkarten ansprach. Auf dem Gesicht des Elfen trat ein Grinsen und er holte eben jene Karten hervor. "Habe ich. Ich wollte mein Versprechen doch einlösen, wenn ich dir mal wieder begegne." Shay präsentierte den anderen Elf eine kleine, verzierte Ledertasche, in welchem sich die Tarotkarten befanden. Beim genaueren Hinsehen konnte man feststellen, dass das Täschen einige Gebrauchsspuren aufwies. Das Leder war an manchen Stellen schon zerkratzt. In den letzten Jahren hatte Shay viel Zeit damit verbracht, seine Orakelmethoden zu üben. Er hatte einige Bücher zu jenem Thema durchstöbert, versucht die Schwingungen eines Pendels zu deuten und Teeblätter gelesen. Nur eine Kristallkugel war dem Rothaarigen verwehrt geblieben. Melyor Than-ra war der Auffasung, das sein Sohn sich schon mehr als Genug mit diesem Unfug beschäftigte und hatte Shay ausdrücklich verboten, das er seine "unbrauchbare" Sammlung ergänzte.
"Ich gestatte dir gerne einen Blick in die Zukunft, unter einer Bedingung", Shay warf den anderen Elfen einen ehrlich interessierten Blick zu, "Du erzählst mir im Gegenzug, was du die letzten Jahre so gemacht hast." Shay hatte ihr letztes Gespräch nicht vergessen. Hatte Voron über seine Träume nachgedacht? Hielt er immer noch daran fest? Würde er studieren gehen? Fragen über Fragen, die er den anderen gerne allesamt stellen würde. Er wollte Voron aber nicht überrumpeln oder das er sich irgendwie genötigt fühlte, diese Gedanken mit ihm zu teilen. Letztendlich konnte er ihm auch irgendetwas Belangloses aus seinem Leben erzählen und Shay würde ihm trotzdem die Karten legen. Er wollte es Voron überlassen, wie viel er mit ihm teilte.

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Re: Voron & Shay: Chapter 2: masks

von Voron am 27.04.2024 12:40

Der blasse Elf lehnte sich über die Brüstung, nahm einen Schluck aus seinem Glas und warf einen Blick in die Ferne, ehe er antwortete. Natürlich wollte Shay wissen, wie es ihm ergangen war. So gern Voron ihm alles erzählen wollte, er konnte die in Wut getauchten Augen seines Vaters nicht verdrängen. Wenn er das erfahren sollte, würde er jegliche Freiheiten verlieren, die er noch hatte. Irgendwie war der Elf froh, dass der Ball das Thema der venezianischen Masken aufgegriffen hatte - so konnte Shay den Konflikt auf seinem Gesicht nicht lesen. "Ich," versuchte er mit heiserer Stimme zu antworten. "Ich habe es zumindest vermieden, der Armee beizutreten," seufzte Voron. "Meinem Vater hat die Idee, zu studieren nicht gefallen." Nicht gefallen war noch freundlich ausgedrückt. Du bist eine Schande für diese Familie. Siehst du nicht, was du damit anrichtest? Die Erinnerung wog schwer in Vorons Herzen. Er wandte seine Augen von Shay ab, damit er die Welle der Melancholie im tiefen Purpur nicht erkennen konnte. "Ich würde es aber gern trotzdem tun," sagte er leise, fast unsicher. Aber wie sollte er ohne die Einverständnis seines Vaters irgendetwas erreichen? Ohne die Macht seines Familiennamens hinter sich war er ein Niemand. Seine Knöchel färbten sich weiß, als er sich krampfhaft an der Brüstung des Balkons festhielt. "Meine Schwester hat heute ihr Debut, Gwynnestri Falynn," erzählte er weiter, dankbar über den Themenwechsel. "Ein perfektes Event für sowas - alle Augen werden auf ihr sein," mutmaßte er und schnaubte abfällig. "Wer will nicht in meine perfekte Familie einheiraten?" Frustriert nahm er einen weiteren Schluck aus dem Champagnerglas und wandte seinen Blick wieder Shay zu. "Wie ist es dir ergangen?", richtete er die Frage an den Rotschopf. Selbst in der Alterspanne eines Elfen waren 8 Jahre eine Zeit, in der sich viel verändern konnte. 

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Shay

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Re: Voron & Shay: Chapter 2: masks

von Shay am 27.04.2024 17:26

Shay lehnte sich mit den Rücken gegen das Geländer und sah dabei zu, wie Voron einen Schluck seines Champagners nahm. Als er aber den Ton hörte, in welchem dieser sprach, verschwand das eigentlich entspannte Lächeln aus seinem Gesicht und er behielt den anderen Elf im Blick, während er erzählte. Sein heiserer Ton löste in den Rothaarigen eine Art Unruhe, Sorge, aus. "Meinem Vater hat die Idee, zu studieren nicht gefallen." Ja, das konnte sich Shay vorstellen. Der General sah nicht wie eine umgängliche Person aus. Immerhin hatte Voron es vermieden der Armee beizutreten, das war doch ein Schritt in die richtige Richtung, nicht? Das Voron seinen Blick abwandte, besorgte den Rothaarigen nur noch mehr, genauso wie der folgende unsichere Ton.
Gwynnestri Falynn hatte der Elf nur kurz in der Menge ausmachen können, jedoch hatte er ihr keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt, dafür war er schon viel zu sehr mit den Gedanken bei Voron gewesen. Bei der Frage des anderen Elfens, blickte der Rothaarige schließlich wieder auf. "Ich hab ein paar weitere Orakelmethoden ausprobiert und viele Bücher zu den Thema gelsen", begann er zaghaft zu erzählen. "Ein Pendel, das lesen aus den Teeblättern und ich bin besser in Tarotkarten legen geworden." Der Elf sah nochmal auf sein kleines Ledertäschen, ehe er es erstmal wieder in seine Tasche verschwinden ließ und einen Schluck von seinem Champagner nahm. "Mein Vater ist immer noch dagegen, das ich Wahrsagen studiere", Shay zuckte leicht mit den Schultern, "aber das ist mir egal. Ich lasse mir nicht vorschreiben, wie ich mein Leben zu leben habe." Fast tat es ihm leid, mit welcher Überzeugung er das sagte. Voron war immerhin nicht in der Lage, seine Wünsche so überzeugt zu äußern. Er wusste, dass der andere Elf eigentliche einen Themenwechsel angestrebt hatte, doch er konnte nicht anders, als auf die vorherigen Worte einzugehen. Shay räusperte sich kurz. "Ich finde es wirklich sehr beeindruckend und mutig, dass du weiterhin an deinen Traum festhältst.", meinte er ehrlich, versuchte dabei Vorons Blick aufzufangen. "Ich weiß, das du dich in einer sehr viel komplizierteren Lage befindest als ich. Es ist nicht fair, dass du das durchmachen musst.", sein Ton wurde etwas leiser. Letztendlich konnte Shay nur erahnen, wie Vorons Familie mit ihm umging, doch dieser Verdacht genügte.

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Voron
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Re: Voron & Shay: Chapter 2: masks

von Voron am 28.04.2024 00:08

Als Shay begann, über seine Erfahrungen zu erzählen, wandte Voron sich ihm wieder zu. Es war unhöflich gewesen, sich mitten in der Konversation so wegzudrehen, aber der Schatten, der dadurch auf sein Gesicht gefallen war, hatte den Schwall an Gefühlen überdeckt, der sein Gesicht befallen hatte. Der junge Elf schenkte Shay ein vorsichtiges Lächeln - es freute ihn, dass Shay sich in seinem Interessengebiet weiterentwickeln konnte. "Hm, dann musst du mir deine neu gewonnene Fähigkeiten wohl demonstrieren," antwortete er. Verständlich, dachte Voron. Hätte er nicht so eine Angst vor seinem Vater, hätte er ihm auch mal die Meinung gegeigt. Oft hatte er nachts wachgelegen und sich vorgestellt, was er sagen würde. Welchen Gesichtsausdruck Kerym machen würde. Doch jedes Mal, wenn er es nur versucht hatte, war er am Tag danach humpelnd zum Unterricht erschienen.
Als Shay so bewundernd von seiner Entschlossenheit sprach, tauchte sich Vorons Gesicht erneut in Schatten. Konnte man das, was er an den Tag legte überhaupt Entschlossenheit nennen? War es nicht viel eher Feigheit? Er ist nur zu Feige in den Krieg zu ziehen - du hast ein Weichei erzogen, hatte er seinen Großvater eines Abends sagen hören, als er Voron außer Hörweite glaubte. Er bringt Schande auf unseren Familiennamen. Du musst einen neuen Sohn gebären, der unserem Erbe würdig ist. Zitternd vor Wut und dem sinkenden Gefühl, eine Enttäuschung zu sein, war Voron ins Bett gegangen. Doch kämpfte er lange mit den Tränen, ehe er in den Schlaf driftete.
Der junge Elf straffte die Schultern und setzte ein schmallippiges Lächeln auf. "Ach - an mir hängen einfach viele Erwartungen," log er dann. "Es ist nicht so schlimm, wie du denkst - meine Eltern wollen wirklich nur das Beste für mich." Er brauchte Shays Mitleid nicht - irgendwie wüde er damit schon fertig werden. Wenn der Rothaarige Elfe es schaffte, die Uni zu besuchen, dann würde er - Voron Falynn - es erst recht schaffen.

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Shay

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Re: Voron & Shay: Chapter 2: masks

von Shay am 28.04.2024 00:46

Shay war von Vorons Worten nicht wirklich überzeugt. Kurz erinnerte sich der Rothaarige an das Gespräch, welches er nach ihren ersten Aufeinandertreffen mit seinem Vater geführt hatte. "Halt dich lieber von ihm fern. Die Falynns sind allesamt Kriegstreiber, die sich keinen Deut für ihre Mitmenschen interessieren." Natürlich hatte Shay bereits zu diesem Zeitpunkt gewusst, dass er sich ganz sicher nicht an diesen Rat halten würde. Trotzdem hatte die Warnung seines Vaters einen gewissen Eindruck hinterlassen. Melyor Than-ra war normalerweise kein Elf der hinter den Rücken anderer sprach. Wenn er Worte wie diese äußerte, sagte das etwas über den Falynn Clan aus. Außerdem hatte Shay immer noch den kalten Blick von Vorons Großvater im Gedächtnis. Dass seine Familie nur das beste für ihn wollte, konnte er also nicht ganz glauben. Er ergab sich jedoch letztendlich den Wunsch des anderen und wechselte das Thema.
"Na gut, dann wird es wohl Zeit mein Können unter Beweis zu stellen", ein leichtes Lächeln trat wieder auf das Gesicht des Elfen. Er hoffte damit die Stimmung etwas aufzulockern, auch wenn er seine Unruhe nicht so einfach loswurde. Möglicherweise konnten ihn seine Tarotkarten mehr sagen. Shay beschloss eine Spreizung zu legen, die ihn über Vorons Vergangenheit und Zukunft verriet. Vielleicht würde er so mehr erfahren, was die Familie Falynn anging. Shay hoffte, dass Voron ihn nicht anlog und es einfach nur die Warnung seines Vaters war, die ihm so paranoid machte.
Kurz sah sich der Elf auf dem Balkon um, die anderen Adligen waren gegangen. Obwohl der Rothaarige Maskenbälle wirklich mochte, stellte sich die Maske als ziemlich hinderlich heraus, wenn es um das Lesen der Tarotkarten ging. Vor allem, wenn es so dunkel war. Er schob sie also von seinem Gesicht und schenkte den anderen Elf nun sogar ein leichtes Grinsen, als er seine Tarotkarten wieder hervorholte. Vermutlich war es schrecklich unhöflich, den Veranstaltern gegenüber, doch Shay hoffte einfach, das Niemand ihn ohne Maske erwischen würde. "Also, bist du bereit für deine Zukunft, Voron Falynn?" Fragte er nach. Zugegebenerweise war Shay selbst etwas aufgeregt. Hoffentlich begang er beim legen keinen Fehler.

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 28.04.2024 01:08.
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