Tariq & V: Der erste vollständige Untergang [BEENDET]
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Re: Tariq & V: der erste vollständige Untergang
von Voron am 19.04.2024 23:33Tariq schien dem Schulleiter mal wieder viel zu gut gelaunt zu sein - doch er duldete seine Laune ohne ein Wort Beschwerde. Dies war immerhin tausend Mal besser als unkontrolliert wütende Dämonen. Missbilligend rümpfte der Professor die Nase, als er den Zustand von Tariqs Schuluniform bemerkte - alles andere als adrett. Das war letzte Woche noch anders gewesen. Doch Voron ließ sich nur allzu gern von dem Geruch nach Keksen ablenken. Mit forschen Schritt machte er sich auf den Weg zu seinem Stuhl und ließ sich darin nieder. "Nun - mein Morgen war verhältnismäßig ruhig, also könnte man ihn wohl als angenehm bezeichnen," antwortete er steif. Tariqs Kommentar über sein aufgeräumtes Büro ließ er unbeantwortet - das sagte wohl einiges über die Disziplin des Studenten aus. Ein Grund mehr, warum er sich bei dem Schulleiter einschleimen wollen würde.
"Tee?", fragte er, während er die noch heiße Flüssigkeit aus der Kanne in eine Tasse goss. Mit nicht geringem Interesse begutachtete der Professor das Süßgebäck. "Tatsächlich würde ich mich gern bedienen," gab er mit einem schmallippigen Lächeln zu und nahm sich einen der schokoladigen Kekse. Der gebackene Teig zerfloss nur so auf seiner Zunge - Tariq schien wirklich ein beeindruckender Bäcker zu sein.
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Re: Tariq & V: der erste vollständige Untergang
von Tariq am 20.04.2024 00:18Entspannt folgte er dem Professor bis zu seinem Schreibtisch. Massivholz - sicher einige Jährchen alt. Beinahe andächtig streckte er seine Finger aus und fuhr mit ihnen entlang der Kante. "Das freut mich zu hören..." Eher unterbewusst reagierte er mit der entsprechenden Floskel. Seine Faszination galt in diesem Moment vielmehr dem Möbiliar und den entsprechend künstlerischen Fähigkeiten des oder der Tischler.
"Tee?" - Die Frage zwang ihn ins Hier-und-Jetzt zurück. Kurz runzelte er die Stirn, nickte dann aber mit einem Lächeln. "Sehr gerne doch." Er griff nach dem weniger imposanten Stuhl, der dem Sekretär gegenüber stand und ließ sich darauf nieder.
Sobald sein Gegenüber Interesse an seinem Backwerk geäußert hatte legte Tariq den Block entsprechend neben das Schachbrett und holte einen Teller voller Leckereien in die Realität. Britische Scones mit Marmelade, noch warme Kekse bei denen die Schokolade im Mund zerrann & drei verschiedene Sorten an Früchtetörtchen - Samt Servietten und Löffeln.
Während Voron sich daraufhin bediente, betrachtete der Dämon konzentriert das Schachbrett mit seinen Schwarz-Weißen Figurinen. "Ich habe sie Herausgefordert. Entscheiden sie bitte mit welcher Farbe sie spielen möchten." Sein Blick löste sich und Huschte zurück auf das Gesicht seines Gegners. Der Ausdruck in dessen Miene...der sichtbare Genuss entfesselten ein stolzes Kribbeln in seiner Magengegend. "Ich empfehle ihnen das Schokoladen-Cassis Törtchen. Es müsste bestens zum Tee passen."
Re: Tariq & V: der erste vollständige Untergang
von Voron am 20.04.2024 10:51Der Student schien fasziniert von dem Möbiliar des Büros zu sein, stellte Voron zufrieden fest. Die meisten Stücke hier waren geerbt oder mindestens schon Hundert Jahre alt. Elegant hob der Schulleiter die Teekanne und goss eine weitere Tasse Grüntee ein, ehe er sie zu Tariq rüber schob. Kurz betrachtete der Professor das Schachbrett, er hatte vorhin schon überlegt mit welcher Eröffnung er das Spiel starten sollte. "Ich würde gern weiß spielen," antwortete er dann und schob das Schachbrett dementsprechend. Das würde die perfekte Basis für die Eröffnung bieten, mit der er plante den Studenten aggressiv zu überraschen. Irgendwie hatte er Spaß gehabt, als er wieder über Schachtaktiken nachgedachte - ein jüngerer Voron würde jetzt wohl den Kopf schütteln. Aber es war eine willkommene Abwechslung in seinem Alltag.
Der Schulleiter zog mit dem Bauern und nahm dann das empfohlene Törtchen. Tariq hatte recht - es passte wirklich ausgezeichnet zu dem Tee. Aber natürlich würde Voron das so niemals sagen - er wollte nicht, dass der Student zu eingebildet darauf wurde oder gar damit angab dem Schulleiter mit seinen Törtchen geschmeichelt zu haben. Nachher würde er andauernd irgendwelche Gebäcke probieren müssen. Der Gedanke allein war nervtötend.
Re: Tariq & V: der erste vollständige Untergang
von Tariq am 20.04.2024 11:51Weiß Beginnt. Schwarz gewinnt. So in etwa lautete die Eselsbrücke mit derer sich die Spielerreihnfolge merken ließ. Es wäre in der Tat erfreulich, wenn die Wahl seiner Figuren etwas mit seinen Gewinnchancen zu tun hätten - allerdings war dies statistisch betrachtet nicht der Fall. Tariq lehnte sich zurück und bediente sich an einem der Scones. Inzwischen kribbelte sein gesamter Körper vor Spannung und als er den ersten Zug seines Konkurrenten verfolgte...nunja. Da hielt er beinahe den Atem an.
E2 auf E4. Er stieß die Luft aus, legte das angebissene Gebäck auf der Serviette ab und vollführte einen Bauernzug auf C5. Ihm war sogleich klar, dass er dem Professor keinesfalls die Kontrolle über das Zentrum überlassen durfte. Den Gegner niemals unterschätzen, rief er sich ins Gedächtnis und futterte auch den Rest seines Teegebäcks.
"Auf welche Art und Weise betrachten sie ihre Schüler im Großen und Ganzen?" Die Frage entschlüpfte ihm, als er die nächstmöglichen Züge in seinem Kopf durchspielte und sich ein erfreutes Grinsen kaum mehr verkneifen konnte.
Re: Tariq & V: der erste vollständige Untergang
von Voron am 20.04.2024 12:38Voron seufzte beinahe bei dem Zug des Studenten. Bauern auf C5 - wie berechenbar. Der Schulleiter setzte sein Pferd auf f3, um seiner Position im Mittelfeld Nachdruck zu verleihen. Mit schiefgelegtem Kopf betrachtete er Tariqs Reaktion - der Student schien wohl nicht mehr ganz so selbstbewusst, wie er sich am Anfang gegeben hatte. Er nahm einen Schluck seines Tees und wartete mit Adleraugen auf Tariqs nächsten Zug. "Nun," begann er mit seiner Antwort. "Ich würde behaupten ich sehe sie erst einmal als meine Verantwortung. Sie sind hier um über unsere Welt zu lernen und ich bin hier um ihnen einen Platz in dieser Welt zu ermöglichen. Trotzdem repräsentieren sie mich natürlich auch. Egal, was die Studenten tun - ob gut oder schlecht. Es gibt viele verschiedene Meinungen zu dieser Institution - natürlich haben wir auch Gegner, die sich nur nach einem Vorfall oder einem Unglück hier sehnen."
Re: Tariq & V: der erste vollständige Untergang
von Tariq am 20.04.2024 13:33Tariq schwebte zwischen Konzentration und Entspannung. Seine übersprühende Energie richtete sich nun fast ausschließlich auf das Spiel und den gegenüber platzierten Graustufentyp - Dennoch schien er auf eine gefährliche Art unbekümmert. Eigentlich musste er nichtmal gewinnen. Voron mochte Schach spielen, doch Tariq hatte ein weiteres Ziel: Die detailbezogene Aufmerksamkeit dieses als Genie gelobten Mannes zu prüfen. Wie gut er wohl über den Tellerrand hinausblicken kann? Trotzdem sollte ich meine Züge nicht schleifen lassen, mahnte er sich selbst und baute seine Spieleröffnung nach einem unsichtbaren Muster auf: Als Reaktion auf jedem Zug den sein Gegner tat, wählte er den in absteigender Reihnfolge statistisch besten Folgezug. Für ungeübte Augen hätte man den Dämon sicher für spontan halten können so flink wie er die Figuren über das Schwarz-Weiße Brett bewegte. Doch spontan beschrieb ihn beim Schach mal so garnicht. Wobei er natürlich seine Grenzen hatte. Sobald die Eröffnung sich dem Hauptspiel zuneigte, dröselte das Muster spührbar auf und seine Entscheidungen wurden überlegter. "Welchen Individuen und Organisationen könnte das Institute bitte ein Dorn im Auge sein?" Erkundete sich der Dämon nach einer Weile mit ehrlicher Neugierde. "...also mal von den Dämonen abgesehen die hier unfreiwillig einquartiert werden, wenn sie aus einer anderen Dimenion angestolpert kommen."
Re: Tariq & V: der erste vollständige Untergang
von Voron am 20.04.2024 15:31Als das Spiel fortschritt, hatte der Dozent nach und nach das Gefühl, dass Tariq ihn interviewte. War das hier wieder so ein komisches Ding für die Schülerzeitung? Voron beschloss einfach, die Fragen wahrheitsgemäß zu beantworten und sich auf das Spiel zu konzentrieren. Der Student schlug sich auch nicht schlecht - er war definitiv keine Person, die einfach mal so aus Spaß Schach spielte. Ein schmales Lächeln umspielte seine Lippen, als der Schulleiter den schwarzen Läufer mit seinem Pferd schlug. So langsam nahmen die Züge mehr Zeit - beide Partien brauchten länger, um ihre Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.
Voron schmunzelte bitter, als Tariq die unangekündigten dämonischen Studenten erwähnte, erwiderte dann aber mit Ehrlichkeit in der Stimme: "Nun, je nachdem wie ich dastehe droht mir natürlich eine Schließung durch die GAH, desweiteren zieht das Institute gerne mal den Hass von kleineren radikalen Gruppierungen auf sich. Der Inquisition der Sonne ist es natürlich auch nicht lieb, dass Vampire und Menschen die gleiche Schule besuchen." Der Schulleiter nahm einen weiteren Schluck des Tees. Gerade kriminelle Organisationen, die von Wesen gesteuert wurden, mochten es, wenn Voron unter Druck durch die GAH stand. Für sie war es schließlich ein Nachteil, wenn Voron in seinem Unterricht über sie aufklärte - dadurch schlossen sich ihnen weniger Wesen an. Aber in solch eine komplizierte Thematik wollte der Professor mit dem Erstsemester nicht eintauchen.
Re: Tariq & V: der erste vollständige Untergang
von Tariq am 20.04.2024 16:10Der Tee war eine Wohltat. Der Dämon lehnte sich nachdenklich auf den Stuhl zurück und nippte an der dampfenden Flüssigkeit. Irrte er sich oder hatte er vor zwei Zügen einen Fehler gemacht? Konzentriert legte sich seine Stirn in Falten, während sein Hirn zu Hochturen auflief und das Spielbrett genaustens analysierte. Dabei simulierte er vor seinem inneren Auge mögliche Entwicklungsschritte und stutzte. Ging er Voron damit auf dem Leim oder schwahnte ihm in vier Zügen ein Schachgebot? "Sie machen ihrem Ruf alle Ehre" gestand er ein und platzierte nach längerem Überlegen seinen nächsten Zug um dieser Aussicht einen Strich durch die Rechnung zu machen "Wie viel Zeit haben sie heute noch gleich?" erkundigte er sich nach einem flüchtigen Blick auf die Armbanduhr und reflektierte nun endlich über die vorherige Antwort. Die GAH übte also selbst Druck aus? Das Ganze machte tatsächlich Sinn. Dieses Institute war sicher eine bedeutende finanzielle Last auf den Taschen der Geheimen Alianz - da musste der Abkömmling der Familie Falynn selbstverständlich liefern. Wie seine berühmten Verwandten wohl über ein Scheitern dachten? War seine Berufung überhaupt in ihrem Sinne? Er beugte sich vor und stellte die Tasse vor sich ab. So viele Fragen die er nicht würde stellen können. Stattdessen beschränkte er sich auf: "Noch ein Scone?"
Re: Tariq & V: der erste vollständige Untergang
von Voron am 21.04.2024 14:03Nachdenklich betrachtete der Schulleiter das Schachbrett - Tariq hatte also endlich bemerkt, was er vorhatte und ihm das ganze erst einmal etwas schwerer gemacht. "Sie machen ihrem Ruf alle Ehre" - Schmeicheleien, dachte der Schulleiter verächtlich, als der Student das sagte. Kurz warf er dann einen Blick auf seine Armbanduhr, ehe er mit dem Pferd die Königin seines Gegenspielers in Gardez setzte. "Ich sollte noch etwa eine halbe Stunde Zeit haben," antwortete er dann. Er hatte zwar keinen Termin danach, aber er musste ja auch noch dazu kommen, zu arbeiten.
Der Schulleiter war verunsichert über die Intentionen des Studenten - er schien immer lange Nachzudenken, aber offensichtlich nicht über das Schachspiel? Warum war er hier und löcherte ihn so mit Fragen? Wäre er von der Schülerzeitung, hätte er sich sicherlich Notizen gemacht. Mit einem reservierten Lächeln nahm Voron sich den Scone, den Tariq ihm anbot und wartete geduldig auf den Zug seines Gegenübers.
Re: Tariq & V: der erste vollständige Untergang
von Tariq am 21.04.2024 14:45Innerhalb seiner Familie war Tariq das hässliche Entlein - ein Außenseiter der nicht so recht ins Bild passen wolltet: Lockere Ausstrahlung. Freundlicher Umgang. Unter den Abkömmlingen des Ratsmitgliedes in jeder Hinsicht ein Sonderfall. Er stürmte nicht blindlings mit dem Kopf durch die Wand, wenn seine Pläne zu Scheitern drohten. Alles hat seine Zeit. Man kann die Schlacht verlieren und doch den Krieg gewinnen. "Dreißig Minuten..." Mit den Zähnen biss er sich auf die Unterlippe - bearbeitete das Fleisch bis sich ein metallischer Geschmack auf seiner Zunge auszubreiten begann. Hastig nahm er noch einen Schluck von seinem Tee und opferte ohne Skrupel seine Dame um mithilfe des eigenen Springer eine bevorstehende Mattsituation auszubauen. Ein riskanter Zug der besser als jedes Interview verriet, dass er einen kühlen Kopf bewahren konnte, wenn es um das größere Ziel ging. Wobei kühler Kopf angesichts des erfreuten Grinsen auf seinen Lippen eine gewagte Aussage war. Dabei hatte er einfach so viel Spaß sich mal wieder den Kopf zerbrechen zu müssen! "Der Tee ist wirklich vorzüglich. Welche Sorte verwendet ihr?" Erkundigte er sich nach einem neuerlichen Schluck und blickte neugierig auf die Kanne.