Tariq & V: Der erste vollständige Untergang [BEENDET]

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Voron
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Re: Tariq & V: Der erste vollständige Untergang

von Voron am 24.04.2024 10:50

 

past abuse

Bisher hatte Tariq gewirkt, als hätte er sein Schicksal in dem Spiel akzeptiert. Deshalb war der Professor doch überrascht, als sich Bestürzung auf dem Gesicht des Dämons ausbreitete. Für einen kurzen Moment ließ sein Gegenüber zu, dass Voron die Gefühle las, die ihn so offensichtlich zeichnete, ehe er sich wieder zusammenriss. Unglaube, Wut und Scham lieferten sich einen Kampf um die Vorherrschaft in Tariq - und Voron konnte es gut verstehen. Ja, es war das ganze Spiel darauf hinausgelaufen, dass er gewinnen würde. Dennoch musste es enttäuschend sein, so von ihm in den Boden gestampft zu werden. In diesem kurzen Bruchteil einer Sekunde, in dem Tariq so verletzlich aussah, tat er dem Professor beinahe leid. Zu gern würde er dem Dämon Einblick in seinen Werdegang geben - ihm zeigen, dass es okay war, gegen ihn zu verlieren. Er war ein Falynn - etwas anderes als vorbildliches Verhalten war ihm nicht gestattet. Trotz der Tatsache, dass es teilweise über hundert Jahre her war, erinnerte er sich zu gut an die Stunden an Training und Unterricht, die er unter dem strengen Blick seiner Vorväter verbracht hatte. Noch immer konnte er den Gehstock seines Großvaters spüren, mit dem er ihn in die richtige Kampfsporthaltungen geprügelt hatte. Der Schulleiter schüttelte den Kopf - er war ein anderer Mann und der Admiral konnte ihm nichts mehr anhaben.
Voron nahm den schwarzen König vom Schachbrett und stellte ihn beiseite. Ohne den König war der Rest des Bretts nicht benutzbar - der König war eine schwache aber dennoch die wertvollste Figur auf dem Schachbrett. Er würde niemals wieder der König in seinem Leben sein.
Zu schnell war der neutrale, unleserliche Ausdruck auf Tariqs Gesicht wieder aufgetaucht. Voron war es gewohnt, dass Personen sich vor ihm und seiner Familie zu verneigten - doch diesmal trieb ihm die Geste eine Gänsehaut über den Rücken. Diese Verbeugung war eine ehrliche Geste des Respekts und ein Zeichen der Anerkennung. Der Schulleiter neigte ebenfalls das Haupt, ohne seine Knie einknicken zu lassen - er akzeptierte die Geste und die Entschuldigung. Der Kontrast von Tariqs weicher Stimme zu dem unkontrollierten rauen Ton, den er davor noch an den Tag gelegt hatte, war beinahe unheimlich. Der Dämon musste eine gute Ausbildung genossen haben.
"Ich nehme deine Entschuldigung an. Hoffentlich passiert es nicht noch einmal," erwiderte Voron in ernstem Ton. "Du hast dich gut geschlagen. Ich hoffe, ich konnte dir helfen und du hast in Zukunft weniger Probleme hier. Fühl dich frei, zu mir zu kommen, wenn noch etwas sein sollte."


(es darf gern noch einmal passieren)

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Tariq

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Re: Tariq & V: Der erste vollständige Untergang

von Tariq am 30.04.2024 00:04

Dem Dämon stand diese Unterwürfigkeit nicht. Er mochte das Erscheinungsbild eines unreifen Bengels haben - sämtliche Schuld traf hierbei das Karomuster seiner lächerlichen Schuluniform - doch die Erziehung durch seinen Vater war in jeder Hinsicht erfolgeich verlaufen. Irodan Vangrellon hatte mit seinem zweitgeborenen Sohn fraglos einen Charismatiker hervorgebracht. Einen Erben der  ganz und gar dem Familienmotto entsprach: "NON DUCOR, DUCO. - Ich werde nicht geführt. Ich führe." 
Tariq hatte die Ausstrahlung, das Köpfen und Skrupellosigkeit eines künftigen Dämonenfürsten - das hatte ihm der vielbeschäftigte Ratsherr selbst zugestanden. Mit einem Lächeln hatte er den Jungen an der Schulter gepackt ...nur um ihn im nächsten Augenblick als "Peinlichsten Fehlschlag" zu bezeichnen und den Namen seiner "Hure von einer Mutter" zu verfluchen. Wie oftmals, gab dieser Mann den Weibsbildern die Schuld an der Unfähigkeit seiner Söhne. Oder im Zweifelsfall direkt am Geschlecht seiner Töchter. 
Dabei hatte Tariq Vangrellon nur dieses eine Makel: Diesen 'Schandfleck von einer Fähigkeit' auf dem Anlitz schöpferischer Perfektion. 
"Ich werde euch nicht Enttäuschen." Langsam erhob er sein Haupt und ließ die Haltung eines einfachen Gefolgsmannes hinter sich. Ein Vangellon beugt den Rücken vor keinem Aussenstehenden. Keinem politischen Gegner oder Verbündeten. Das Gleichgewicht der Macht ist empfindlich, hieß es. Verschlinge was auch immer vor deinem Willen aufbegehrt! Es zählte zu Irodans wichtigsten Lehren, das er keine Schwäche alzeptieren würde. Keine Blamage und Respektbekundunen gegenüber den bedeutenden Persönlichkeiten Weltpolitik. Schon garnicht vor einem Sprössling des Falynn-Clans! - Tut mir leid, Vater. Mit einem bitteren Lächeln auf den Zügen bedachte der Schwarzhaarige seinen gefallenen König in den Händen des Schulleiters. Im Gegensatz zu dir Schreckgespenst, hat dieser Mann etwas Erfurcht verdient.
"Wenn noch etwas sein sollte..." Ganz unbewusst wippte er auf den Ballen und streckte dem Elfen die Hand entgegen. "Wir wissen alle Beide, dass mein gut geschlagen recht wenig Siegesaussichten hatte. Was nicht bedeutet das ich es auf mir sitzen lassen werde." In die Augen des Dämons war eine neue Form der Neugierde geschlichen, als er auf seine nonchalante Art fragte: "Bedeutet ihr Angebot, neben Morgendlichem Krawattenunterricht, auch gelegentliche Chancen auf eine Revance? Vielleicht hätte ich bei Carcassonne ja etwas bessere Aussichten meinen Bauern auf eure Wiese zu legen.* Bevor sie jetzt ablehnen -" Er schnappte sich seinen Block, zückte eine Praline und schlug den weißen König unter Zuhilfenahme reinsten Nougats. "Ich bin bereit UND ENTSCHLOSSEN sie mit meinen Leckereien zu bestechen!"

*In Carcassonne "besitzen" Spieler Wiesen und Städte. Dadurch erhalten sie Punkte. Eine verbreitete Spielstrategie ist es, dem Gegner diese Besitztümer streitig zu machen. 
Tariq verwendet diese Formulierung allerdings zum Teil als Synonym "um Voron näher zu kommen".

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Voron
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Re: Tariq & V: Der erste vollständige Untergang

von Voron am 30.04.2024 10:03

Trotz allem, was aus dem Ruder gelaufen war, war Voron zufrieden mit diesem Treffen. Er hatte dem Dämon helfen können - und er würde in Zukunft hoffentlich etwas adretter im Unterricht erscheinen. Hätten sie sich nicht so früh getroffen, hätte Tariq vielleicht sogar noch ein Problemkind werden können - so wie er eben die Fassung verloren hatte. Sorgfältig begann der Schulleiter, die Schachfiguren wieder in ihren samtumschlagenen Platz in der Verpackung zu setzen.
Ich werde euch nicht enttäuschen. Solche Worte hatten irgendwelche Marshalls seinem Vater gegenüber oft geäußert, wenn dieser sie wutentbrannt zusammengeschrien hatte. Niemand wollte den Falynn Clan enttäuschen. Doch es aus dem Munde eines Studenten zu hören, war beinahe unheimlich - als wäre der Dämon darauf getrimmt, jemandem solche Unterwürfigkeit zu zeigen. Mit neu erweckter Neugier betrachtete er den Schwarzhaarigen genauer. Anbas - das hatte auf seinem Ausweis gestanden. Trotz der klaren Tatsache, dass er diesen Namen nicht kannte, fühlte der Schulleiter sich, als müsste er diesen Jungen kennen. "Woher kommt deine Familie?", fragte er in einem beifälligen Ton. "Anbas - dieser Name kommt mir nicht bekannt vor. Aber du musst doch aus gutem Haus kommen, so wie du dich zu benehmen weißt." Selbst große Dämonenhäuser aus anderen Dimensionen waren hier bekannt - warum kannte er Tariq nicht?
Ein Schmunzeln breitete sich auf Vorons Gesicht aus, als Tariq so nonchalant seinen weißen König mit einer Praline schlug und nahm die Figur auf, um sie zurück in die Verpackung zu legen."Hm, wenn du darauf bestehst, lasse ich mich vielleicht dazu überreden," antwortete er. Dieser Dämon mit seiner gewitzten Art war ihm irgendwie sympatisch. Er wollte ihn gern erfolgreich sehen - er war außergewöhnlich. Trotzdem, rief der Schulleiter sich ins Gedächtnis, durfte er seine Sympathie nicht in die Benotung einfließen lassen. Außerdem waren so gelegentliche Spielabende eine gute Art, um die generelle Lage im Sicherheitstrakt zu überprüfen - manche Dinge bekam er als Lehrkraft nunmal nicht mit.

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Re: Tariq & V: Der erste vollständige Untergang

von Tariq am 30.04.2024 12:34

Voron Falynn sagte es so Beiläufig. Stellte die Frage nach seiner Herkunft, ohne der Anwort wahrlich Beachtung zu schenken. Augenscheindlich - Das Wort schälte sich aus seinem Verstand und pulsierte im Takt seines Herzschlages. Der Studenten war sich durchaus bewusst, welches Gewicht hinter dieser Neugierde liegen musste. Wie dieses plötzliche Interesse auf Ungereimtheiten seines Auftretens hinwies. "Ich gehe mal davon aus, dass sie an mehr als dem vereinfachten 'aus einer anderen Dimension' interessiert sind?" Leises Lachen folgte dem durchaus neckischen Unterton. Nach Ihrer gemeinsamen Schachpartie wusste der Dämon, dass er sich für diese Erklärung Zeit lassen musste... dass es von höchster Wichtigkeit war, die Puzzleteile im hier und jetzt zusammen zu setzten. Passend zu machen. "Hmm. Es ist etwas komplizierter als das, aber grundsätzlich hilft es zu wissen, dass ich meinen Nachnamen von meiner Mutter geerbt habe." Dieses mal suchte er in seiner Hosentasche, zückte ein Handy und tippte hastig zwei Worte in die Sucheingabe. "In dieser Dimension nannte man sie 'Ishika Anbas'*. Sie verdiente sich ihren Lebensunterhalt als erfolgsferne Malerin und wurde im Jahre 1985 von einer Freundin als vermisst gemeldet." Langsam schritt er um den Tisch herum, stellte sich neben den Elfen und gestattete ihm einen Blick in die Akte, welche er über das Polizeiarchiv einer philippinischen Behörde aufgerufen hatte. Der Scan beeinhaltete einen ausgeblichenen Zeitungsartikel, in welchem die Dorfbewohner ihre Trauer hinsichtlich des plötzlichen Verschwindens deutlich machten: "Sie war ein Engel. Engagierte sich im Waisenhaus und war immer bereit ihren Mitmenschen zur Seite zu stehen. Wir alle beten, dass es ihr gut geht!" 
Tariq scrollte weiter zu einem Flyer, der für die Eröffnung eines Ateliers am Stadtrand Alaminos warb, ehe er fortfuhr. "Sie wurde Exorziert. In die Dimension zurück geschickt, in derer ich letztendlich geboren wurde." Mit einem Seufzen löste sich der Dämon von seinem iPhone und wandte sich stattdessen dem Elfen zu. Mit aller Ruhe betrachtete er die Linien, welche sich über Professor Falynns Gesicht zogen und abwärts unter diversen Lagen von Stoff verschwanden. Woher sie wohl stammten?  Der Student legte den Kopf etwas schief, beugte sich vor und lächelte ganz unverbindlich. "Ich wurde in dieser Dimension gezeugt und als blinder Passagier durch Raum und Zeit gezerrt. Man sagte mir, dass ich in jungen Jahren ein Schreihals war und unter den Folgen des Exorzismus Höllenqualen erlitt... das ich beinahe daran starb." Unter leisem Glucksen richtete er sich zu seiner vollen Größe auf und schob ganz beiläufig hinterher: "Zu meinem Glück kann ich mich daran nichtmehr erinnern, aber hinsichtlich meiner Schmerztoleranz hat es Wunder gewirkt." Hastig warf er einen Blick über die Schulter, dann setzte er sich zwischen Voron und dem Schachspiel auf den Schreibtisch und ließ die Füße wippen. "Um aber auf Ihre Frage zurück zu kommen - denn sie haben Recht: Meine Mom ging später eine Ehe mit Nosve Veseblis ein. Ich gehe mal davon aus das sie mit diesem Namen etwas mehr anfangen können und das dies ihre Beobachtungen stüßtzt? Immerhin sind die Spiegeldämonen eine recht berühmten Blutlinie..." Er reichte dem Anderen die letzten Schachfiguren und beobachtete wie sich das hölzerne Kästchen schloss. Wahrlich Beeindruckend. Die Kunstarbeit ihres Machers hatte ihn ehrlich fasziniert. Vielleicht ließe sich Voron ja erweichen, ihm den Namen anzuvertrauen? Hmm.. Mit etwas Glück könnte der Dämon sich dann ein weiteres Exemplar fertigen lassen oder ein Altexemplar erwerben. "Dank meines Stiefvaters wurde mir ein gutes Maß an Bildung zu Teil, ABER da ich gewissermaßen ein Bastard gegenüber meiner Halbgeschwister bin, wurde ich zu keinem Zeitpunkt adoptiert und in das Familienregister übernommen. Nunja. Aus diesem Grund trage ich jedenfalls den Mädchennamen meiner Mutter."    

*Unter dieser Identität lebte Shenmi Vangrellon bevor sie den Dämonenfürst kennenlernte.

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Voron
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Re: Tariq & V: Der erste vollständige Untergang

von Voron am 30.04.2024 13:52

Etwas blitzte in Tariqs Augen auf, als der Schulleiter diese Frage stellte, aber es war zu schnell wieder weg, dass er es lesen konnte. Für ihn hatte die Frage offensichtlich mehr Tiefe, als dem Professor bewusst war. Dieser fast schon neckende Unterton in der Stimme des Studentes stand im direkten Kontrast mit der konzentrierten Falte an seiner Augenbraue. Voron war sich bewusst, dass Familie für die meisten Dämonen kein angenehmes Thema war - bei ihm war es schließlich nicht anders. Aber er würde gern wissen, welche einflussreichen Blutlinien sich an seinem Institute befanden. Schließlich musste er sich mit den politischen Folgen herumschlage, falls das ans Licht kam. Und diese Kinder hatten trotz ihrem Alter selbstverständlich ein gewisses Machtlevel. Also bedachte er diesen leichtfertigen Umgang mit ihm nur mit einem missbilligenden Zucken seines Mundwinkels. Er war sich mittlerweile fast sicher, dass der Dämon selbst das erkennen konnte. Sarkasmus mit einer Autoritätsperson seines Ranges - wo kamen sie denn da hin?
Ishika Anbas - auch dieser Name sagte Voron nichts. Mit gerunzelter Stirn überflog er die Informationen auf dem Display von Tariqs Handy. Dabei bemerkte er nur nebenbei, wie nah Tariq an ihm getreten war - viel näher, als nötig gewesen war, um ihm das Handy zu zeigen. Momentan würde Voron es noch für einen Zufall abtun - schließlich war das Thema für Tariq offensichtlich emotional. Sie wurde exorziert. Als der Dämon das mit so einem harten Unterton in seiner Stimme sagte, wurde Vorons Blick für den Bruchteil einer Sekunde weich. Exorzismen. Zu oft war er Zeuge dieses grausamen Brauchs geworden. Nur so respektieren sie dich, hatte sein Vater gesagt, als die junge Frau sich vor den Augen von ihm und den vielen anderen Dämonen in der britischen Armee in Flammen aufgelöst hatte. In manchen dunklen Nächten konnte er noch immer ihre Schreie hören und das verbrannte Fleisch riechen. Dumpfe Wut brodelte in seiner Magengrube, aber er behielt den kühlen Ausdruck auf seinem Gesicht.
Voron konnte kaum glauben, wie beifällig der junge Dämon diese einschneidenden Erlebnisse seines Lebens erzählte. Ja - er lachte sogar noch darüber. Dennoch war er nicht die Art von Person, die bei so etwas Beileid aussprach. Er hörte einfach still zu. In seiner Erfahrung war es oft ein Fehler, Dämonen so fühlen zu lassen, als bemitleide man sie. Diese Wesen genossen es, sich stark und eigenständig zu fühlen. Durch Mitleid, machte man sie klein und reduzierte sie auf Erlebnisse, die Jahre her waren. Er warf Tariq einen forschen Blick zu - nein, diese Ereignisse definierten den Mann vor ihm nicht mehr.
Als er sich aber einfach so vor Voron auf den Schreibtisch setzte, schossen die Augenbrauen des Schulleiters in die Höhe. Was dachte er, wer er war? "Ich dachte, du hättest gute Manieren gelernt," sagte er scharf und warf dem lässig dort sitzenden Studenten einen strengen Blick zu. "Denkst du nicht, es wäre eventuell etwas unhöflich, dein Gesäß auf meiner Arbeitsfläche zu platzieren?" Trotz der Tatsache, dass Tariq größer war als Voron, trat er näher an den Dämonen, packte ihn an der Schulter und zog ihn von dem alten Holztisch herunter, ehe er sich weiter dem Familiendrama des Studenten widmete.
"Veseblis," murmelte er dann nachdenklich. Ja, der Name kam ihm durchaus bekannt vor. Doch die Dämonen dieser Blutlinie ließen sich in dieser Dimension kaum noch blicken. Es war ohne Zweifel eine mächtige Blutlinie - aber Tariq wirkte umgänglich und die Veseblis hatten bisher keine Intention gezeigt mit der GAH Krieg zu führen. Also definitiv ein deutlich besseres Los, als Dämonen der Linie Guderian oder sogar Vangrellon. Allein bei der Erinnerung an dieses manische Grinsen auf dem Gesicht von Irodan Vangrellon ließ ein Schauer über Vorons Rücken jagen. Mit diesem Dämon war definitiv nicht zu spaßen. Es war ein paar Jahre her, seit er den Dämon das letzte Mal gesehen hatte. Dieser Moment, in dem Ailduin Falynn mit dem Vangrellon verhandelt hatte war einer der einzigen Augenblicke gewesen, in dem er seinen Großvater wirklich respektiert hatte.
"Nun - die Familie Veseblis ist mir natürlich bekannt," sagte er. "Lange sind keine Dämonen aus seiner Linie mehr an die Oberfläche gekommen. Es freut mich, dich hier willkommen zu heißen und ich hoffe auf eine friedliche Zusammenarbeit mit dir und deiner Familie." Höflich zu sein stand für Voron in solchen Situationen an erster Stelle. Mit der richtigen Höflichkeit konnte man gleichzeitig seine Autorität etablieren. Und er wollte sich diese Blutlinie selbstverständlich auch nicht zum Feind machen.

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 30.04.2024 13:56.

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Re: Tariq & V: Der erste vollständige Untergang

von Tariq am 30.04.2024 22:35

Er sah es in den Augen des Elfen. Als Tariq vom Schicksal seiner Mutter sprach, ließen sich für einen Wimpernschlag Risse in Vorons Fassade erkennen. Emotionen, die normalerweise hinter einem wahrlich meisterhaften Pokerface verborgen wurden, perlten ans Tageslicht. Tropfen der Essenz nach denen der Dämon, einem Ertrinkenden nicht unähnlich, lechtzte.
Wer ist Voron Falynn? Mit dieser Frage war er durch die Tür getreten. Hatte seine Neugierde ins Zwischenspiel simpler Konversation geflochten und die Grenzen elfischer Geduld geprüft - um die Bruchstücke zusammen zu klauben. 
Nun skizzierte sein Geist. Erschuf ein vaages Bildnis aus den Splittern um die Vorarbeit seiner Studien zu verfeinern
"Ich dachte du hättest gute Manieren gelernt."
Das Kribbeln in Tariqs Fingerspitzen verebbte - ähnlich dem Schmerz imaginärer Schnittwunden. Die Seele seines Gegenübers würde sich nach allen Regeln der Kunst gegen seinen Griff wehren. Soviel stand für den Dämon fest, als der Elf ihn an der Schulter packte und Vorwärts zog. Er rutschte von der massiven Holzplatte, stolperte Vorwärts und stieß mit Mr. DieserTischIstSicherMehrWertAlsDeineLebensversicherung zusammen. Ja genau - Mit Sicherheit würde der Abkömmling des Falynn-Clans sich gegen seine Beobachtungen wehren. Diesen Lümmel mit Eisblicken durchlöchern, bis dessen Haut blutig & sein Ego porös geblinzelt waren. Vielleicht fliegen ihm aber Vorher noch die Augenbrauen davon. - Ha! Diese Vorstellung rief das charmante Dauergrinsen zurück - zeichnete es bis über beide Ohren, ehe Tariq die Stimme senkte und das unverschämte Cliché bediente. "Sie haben ja so Recht~ Mein Gesäß - wie sie es so elegant ausdrücken - würde sicher deutlich mehr gefallen an Ihrem Schoß finden..." Der süße Duft nach Gebäck, vermischte sich mit Nuancen von Ölfarbe und Tee. Eine eigenwillige Mischung - ...und fragwürdig Angenehm.
Der Student schob beide Hände in die Hosentaschen, schlüpfte an seinem Schulleiter vorbei und brachte eine gute Armlänge, (PLUS Bratpfannen-Reichweite) zwischen sie. Immerhin hatte er zumindest teilweise aus seinen Jugendfehlern gelernt und wollte sich keine Bratpfeife abholen. "Sie müssen sich wegen meiner Herkunft keinen Kopf machen." Wie beiläufig zuckte der Dämon mit den Schultern, ergriff den Skizzenblock und machte sich für einen eventuellen Platzverweis gefasst. "Mal abgesehen von meiner Mom und dem kleinen Satansbraten von einer Schwester, interessiert sich mein Blut nämlich einen Dreck für mein Schicksal. Sie könnten mich lebendig in die Wände eines neuen Schulflügels einmauern und würden meinem Vater nichtmal ein Wimperzucken entlocken."

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Voron
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Re: Tariq & V: Der erste vollständige Untergang

von Voron am 01.05.2024 13:33

Seitdem Voron das Thema seiner Familie angeschnitten hatte, hatte das Verhalten des Dämons sich geändert. Es geschahen Dinge, in Tariqs Kopf, in die der Schulleiter keinen Einblick mehr hatte. War das Triumph in seinen Augen? Gier? Es war ihm ein Rätsel. Wahre dein Gesicht, flüsterte die Stimme seines Vaters in seinem Kopf. Jetzt Emotionen zu zeigen, fühlte sich an, als würde Voron in einem unsichtbaren Kampf nachgeben.
Ruckartig ließ der Professor den Stoff von Tariqs Uniform los, als dieser in ihn stolperte. Er hatte ihn schon kraftvoll vom Tisch weggezogen. Aber Tariq war ein Dämon - er sollte dieser Kraft locker gegenwirken können - außer er wollte in Voron kollidieren. Warum sollte er das wollen? Fast schon hastig tat der Schulleiter einen Schritt zurück. Der Student hatte den die Grenze zu einem anständigen Abstand ganz klar überschritten. Und jetzt wurde sein Gesicht auch noch von diesem unanständigen Grinsen geziert - schon wieder! Ja - dieser Dämon hatte gute Erziehung genossen. Dennoch wusste er nicht, wann eine solche angemessen war. Mein Gesäß - wie sie es so elegant ausdrücken - würde sicher deutlich mehr gefallen an Ihrem Schoß finden.
Dieser Satz brachte Voron aus dem Konzept - was waren Tariqs Intentionen? Warum würde er so etwas sagen? Er war doch eindeutig schlau genug, um zu wissen, dass der Schulleiter sich niemals auf so etwas einlassen würde. Das Grinsen verließ sein Gesicht nicht, als der Dämon sich an ihm vorbeiquetschte.
"Muss ich mit Ihnen über Grenzen reden?" Die Stimme des Schulleiters war so scharf - die Luft um ihn herum könnte gut um ein paar Grad kälter geworden sein. "Sie wissen genau, dass ich mich auf so etwas niemals einlassen würde. Also versuchen sie es nicht einmal!" Voron hatte den strafenden Blick nach den vielen Jahren als Schulleiter förmlich gemeistert. Er würde es sich niemals herausnehmen, Studenten zu schlagen. Seine Autorität allein reichte völlig aus.
"Nun, ich kann dir versprechen, dass ich das nicht vorhabe," antwortete Voron und wechselte somit wieder ins Du zurück. Es war aber tatsächlich gut zu wissen, dass Tariqs Blutlinie vorerst keine Gefahr für die Schule darstellte. 

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Re: Tariq & V: Der erste vollständige Untergang

von Tariq am 01.05.2024 22:09

Wenn der Dämon hinsichtlich seiner Implikationen auch nur eine Spur von Reue empfand, ließ er es sich in keinster Weise anmerken. Nun, bei seinem Grinsen, war es sowieso wahrscheinlicher, dass er bereits mit einer Abfuhr gerechnet hatte. Wie realistisch wäre es auch, dass sich der starrsinnige Elf auf ihn stürzte, sobald Ihm ein Wildfremder Avancen machte? Ha! Wenn es unter den schneidenden Blicken des Schulleiters nicht vollkommen unangebracht gewesen wäre... Tariqs Kehle wäre wohl glatt ein amüsiertes Lachen entschlüpft. Zu seinem Glück konnte er den Raum lesen und wusste, wann ein strategischer Rückzug von Nöten oder die Geduld seines Gegenspielers aufgebraucht war. Wenn ich mich darauf weiter Einschließe, begebe ich mich auf gefährliches Terrain - schloss er. Also Schadensbegrenzung leisten? Hmm...war das denn wirklich sein Stil?
"Sie haben recht." Das Eingeständnis erklang milde. Seine Stimme wob sich wie Fäden durch die Lüfte und umspannte jeden noch so kleinen Winkel zwischen den Wänden - Kommunikation wie sein Vater es ihm einstmals gelehrt hatte. Perfide. Berechnend doch gleichzeitig... so sanft. "Natürlich weiß ich es ganz genau." Verlegen kratzte er sich an der Wange und wand sich unter Vorons Blick. Ihm fröstelte. Diese Augen ließen ihn frösteln. Ein Kaschmir-Schal wäre an dieser Stelle ein wahres Träumchen~. Langsam, begleitet von einem warnenden Kribbeln, begannen sich die Härchen in seinem Nacken aufzustellen. Ein uralter Instinkt verdrängte die humanoiden Pupillen - zeichnete ein Paar hauchdünner Striche auf karmesinroten Grund. Es waren die Sinne des Dämons, die Ihn vor dem Blick warnten, welcher die Zimmerluft in einen Blizzard zu verwandeln drohte. So ganz anders als ER. Vielleicht - Nein. Vermutlich, weil er nunmahl nicht anders konnte, als diese Autorität an seinem Vater zu messen - bewahrte Tariq dennoch Ruhe. Zwang sich dieser erbarmungslosen Kälte, unter deren Gewicht jedem Normalsterblichen die Knie geschlottert hätten...mit einem undurchdringlichen Lächeln...die Stirn zu bieten.
"Sie sind ein beeindruckender Mann, wissen sie?"
Beständig (und zu seiner Verteidigung: weitaus weniger 'Provokant') betrachtete er Voron Falynns Gesichtszüge, stellte sich vor wie sein Lächeln so flüchtig und zart, duzenden Damen den Boden unter den Füßen weggezogen haben mochte. Die Hand, welche sich dabei kraftvoll um den Skizzenblock geschlossen hatte, zuckte. Kurz überlegte er, seinem Gegenüber aufzutischen, dass sein Kopf langsamer arbeitete als sein Mundwerk – sich die Aussage von seiner Zunge gelöst hatte, noch bevor er ihre Folgen bedenken konnte. 
Dabei wussten sie es doch Beide.
Diese Lüge hätte ihm der Professor wohl nichtmal unter Alkoholeinfluss abgekauft.
"...Geprägt von Integrität, womöglich nichtmal am eigenen Geschlecht interessiert und mir gegenüber in einer klaren Autoritätsposition." Mit der Schuhspitze tippte der Dämon gegen eines der Stuhlbeine und schürzte die Lippen. "So wie ich sie einschätze, würden sie nichtmal im Traum daran denken, mit einem Schüler anzubandeln, aber..." Seine Worte brachen ab. Verblassten gar im Raum und ließen eine mögliche Entschuldigung vermissen. Warum auch sollte er für seine Meinung um Verzeihung bitten? Es tat dem Silberschopf schon nicht weh, wenn man Ihn auf seine Wirkung hinwies.
"Ich nehme sie beim Wort." 
Der hochgewachsene Student wandte sich zur Tür, überwand die Meter binnen eines Augenblicks und drückte die Klinke. "Sie können damit rechnen, dass ich mich nicht geschlagen gebe, bis ich mir beim Schachspielen die Überhand gesichert habe." Er wandte den Kopf und bedachte Voron Falynn mit einem letzten, entschlossenen Blick. Was in seinem Falle 'nicht geschlagen' bedeutete, stand für den Dämon zu diesem Zeitpunkt noch in den Sternen - doch an der Art wie er seinen Schulleiter maß, ließen sich bereits Vorhersagen treffen: Neid und Gier. Ambitionen, Belustigung und Vorfreude.
"Sorry. Not Sorry - Aber..." All diese Eindrücke ließ er im Büro des Schulleiters zurück, als er auf den Flur schlüpfte "...einen scharfen Verstand finde ich nunmal unglaublich sexy." Rummms
Die Tür fiel zwischen ihnen ins Schloss.
Konservierte nicht nur die dreistigkeit seine Worte, sondern auch den letzten Blick, mit dem er den Professor bedacht hatte. Nichts.  Keine der anderen Emotionen wuchs auch nur im Mindesten an das Funkeln in seinen Augen heran. Einen Ausdruck den der Elf sich mit ärgerlicher Leichtigkeit in einem monocromen Brettspiel verdient hatte:
Respekt.

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Voron
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Re: Tariq & V: Der erste vollständige Untergang [BEENDET]

von Voron am 02.05.2024 15:08

Das neckische Grinsen, was störrisch auf Tariqs Lippen verweilte verriet Voron, was er bereits ahnte: der Student hatte genau gewusst, was er tat. Natürlich - es war ja offensichtlich, dass der Schulleiter niemals etwas mit einem der Schüler anfangen würde. Geschweige denn einem Erstsemester, den er gerade erst kennengelernt hatte. Der Professor konnte nicht leugnen, dass Tariq etwas faszinierendes an sich hat - möge es auch der noch immer fragwürdige Grund sein, warum er einfach so mit ihm Schach spielen wollte. Überraschenderweise bleib der Dämon unter dem warnenden Blick des Schulleiters relativ ruhig. Jeder andere Student hätte sich bereits tausendfach entschuldigt. Doch er gab nur milde ein Sie haben Recht von sich.
Auch das Kompliment hörte er selten als Antwort auf diesen Blick - es überraschte ihn beinahe. Aber hätte Tariq ihn nicht bisher schon auf ganzer Linie überrascht? Reserviert nahm er das Kompliment also mit einem nicken an. Mittlerweile konnte er das fast schon von sich selbst sagen. Der Schulleiter hatte genug erreicht, dass selbst sein Großvater ihn nicht mehr dazu bringen konnte, sich klein zu fühlen. Ja - er hatte einen anderen Weg eingeschlagen, als von ihm erwartet wurde. Und er hatte Erfolg auf ganzer Linie. Wenn seine Familie schon nicht Stolz für ihn empfand, dann wenigstens Respekt.
Tariqs Worte bestätigten das, was Voron sich schon gedacht hatte: Er hatte gewusst, wie er auf den Flirtversuch reagieren würde. Ein kurzer Moment der Stille legte sich über die beiden, nachdem Tariq sich selbst mitten im Satz unterbrochen hatte. "Bitte machen Sie sich keinerlei Hoffnungen," entgegnete er kühl - obwohl er irgendwie das Gefühl hatte, dass Tariq sich noch öfter daran versuchen würde, ihn 'anzubandeln'. Der Schulleiter folgte ihm in Richtung der dunklen Holztür, um ihn nach draußen zu geleiten.
Ein dünnes Lächeln umspielte seine Lippen, als der Student ihn so festentschlossen zu einem weiteren Spiel herausforderte. "Wenn es dir nichts ausmacht, öfter zu verlieren," entgegnete er trocken. Die Tür fiel ins Schloss, bevor der Professor sie aufhalten konnte - kopfschüttelnd blickte er Tariq hinterher. Das nächste Mal würde er ihn ermahnen, nicht mit der Türe zu knallen. Es fiel ihm schon fast zu leicht, so über das "nächste Mal" nachzudenken. Dies war schließlich nur ein Student, wie jeder andere. Zumindest versuchte Voron, sich das einzureden.


 Tariq & V: Der erste vollständige Untergang: ENDE

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 02.05.2024 15:11.
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